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Campingplatz Blütengrund Campingplatz Blütengrund: Mosaikstein in der Region

Von Franziska Fiedler 13.07.2018, 07:31
Seit 14 Jahren lebt Ilse Berger aus Jena als Dauercamperin auf dem Campingplatz Blütengrund.
Seit 14 Jahren lebt Ilse Berger aus Jena als Dauercamperin auf dem Campingplatz Blütengrund. Fiedler

Naumburg - Manuela Schön und ihr Partner haben ihren Urlaub in Frankreich verbracht. Jetzt geht es zurück nach Hause. Doch zuvor machen die beiden noch einen Abstecher auf den Campingplatz Blütengrund. Zwei bis vier Tage wollen sie hier verbringen, um ihre Ferien ausklingen zu lassen. Es ist das dritte Mal, dass sie auf dem Campingplatz übernachten. „Uns gefällt die Gegend. Man kann Natur und Kultur erleben, mit dem Fahrrad fahren und ganz wichtig: Der Hund hat hier viel Auslauf“, erzählt Schön.

Interessant für Kurzurlauber

Der Campingplatz Blütengrund ist ganzjährig geöffnet. Den Gästen und ihren Campingwagen stehen große freie Flächen zur Verfügung, die mit Stromkästen und Wasseranschlüssen versehen sind. Außerdem werden zehn Bungalows vermietet. Was viele hier schätzen: Die Stellplätze sind nicht parzelliert. Es gibt Sanitärgebäude, ein Bistro mit Frühstücksversorgung, einen Zugang zur Saale, eine Bühne, einen Spielplatz, einen Hundeplatz sowie ein Ponygehege.

„Hierher verschlägt es hauptsächlich Leute aus der näheren Umgebung. Oft sind es Kurzurlauber mit Interesse für Naturerleben, Wein und Kultur“, sagt Randolf Schran. Seit fünf Jahren ist der aus Weimar stammende Schran Geschäftsführer des Campingplatzes. Zuvor war er 20 Jahre in Leipzig im Bereich Hausverwaltung tätig. Neben ihm gibt es zehn Mitarbeiter – darunter Reinigungspersonal, Platzarbeiter und Landschaftspfleger. Zusammen kümmern sie sich um die acht Hektar große Fläche, auf der zur Saale-Wein-Meile bis zu 1500 Menschen übernachten.

Freibad wird nicht belebt

Der Campingplatz entstand in den 1960er Jahren. Ein paar Jahre später wurde außerdem ein Freibad errichtet. Mit viel Aufwand sei damals ein Loch ausgebaggert worden, Schlamm wurde abgepumpt und Chemie eingesetzt, um das Wasser im künstlich angelegten See sauber zu halten, erzählt Schran. Einige Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR wurde es geschlossen. Der See ist heute Teil des Campingplatzes und wird vom Anglerverein für die Fischaufzucht genutzt. Das Freibad neu zu beleben steht nicht zur Diskussion – das wäre zu aufwendig und ohne kommunale Unterstützung nicht finanzierbar. „Auch wäre es vorbei mit der Ruhe und dem Konzept des sanften Tourismus“, gibt der Geschäftsführer zu bedenken.

Dennoch läuft es in dieser Saison sehr gut. „Wir haben super Camping-Wetter“, sagt Schran. Es gibt sogar ein leichtes Übernachtungsplus. Nichts im Vergleich mit der Saison im Jahr 2013. Diese wurde im Juni durch das Jahrhunderthochwasser quasi weggespült. Innerhalb von 24 Stunden kam das Wasser. Danach habe der Campingplatz kurz vor dem Ruin gestanden. Hilfe erhielt die GmbH durch Stadt und Land. Schran weiß, dass das Gelände Überschwemmungsgebiet ist und es sie wieder treffen kann. Momentan konzentriert sich das Team am Blütengrund aber auf andere Aufgaben. So wurden im vergangenen Winter die Duschen im Sanitärgebäude für 80000 Euro erneuert – Frauen wie Männern stehen nun jeweils fünf modernisierte Duschkabinen, eine Waschkabine sowie Föns zur Verfügung. Der restliche Sanitärbereich soll nach und nach folgen.

Dauercamperin Ilse Berger aus Jena freut es, macht es ihren nunmehr 14 Jahre andauernden Aufenthalt komfortabler. Berger gehört zu den etwa 50 Dauercampern, die sich am Blütengrund gemütlich eingerichtet haben. Ein 35 Jahre alter Wohnwagen, Marke Bürstner, dient der 74-Jährigen als Unterschlupf. Sie hat alles, was sie braucht und schätzt den freundlichen Umgang auf dem Platz untereinander.

Auch internationale Gäste kommen zum Campen am Blütengrund. Darunter Schweizer, Vietnamesen, Australier oder Holländer wie Andre Rinkel, der seinen Jahresurlaub immer wieder in Deutschland verbringt. Weser, Saar und Neckar hat er bereits besucht. Dieses Jahr sind Saale und Unstrut an der Reihe.

„Mit 25000 Übernachtungen im Jahr ist der Campingplatz nicht ganz unwichtig für Naumburg, denn von hier aus strömen die Gäste aus, besuchen Museen und Gaststätten in der Umgebung“, sagt Schran. Deshalb verstehe man sich als Bestandteil – „Mosaikstein“ – in der Tourismusregion. „Wir wollen mit unseren Kollegen ringsum gut zusammenarbeiten“, betont er.

Zehn Mitarbeiter pflegen das Privatgelände und kümmern sich um die Instandhaltung.
Zehn Mitarbeiter pflegen das Privatgelände und kümmern sich um die Instandhaltung.
Fiedler
Baden verboten! Das ehemalige Badegewässer nutzt der Anglerverein heute zur Aufzucht von Fischen.
Baden verboten! Das ehemalige Badegewässer nutzt der Anglerverein heute zur Aufzucht von Fischen.
Fiedler
Geschäftsführer Randolf Schran engagiert sich für gute Zusammenarbeit mit Kollegen im Tourismusgewerbe.
Geschäftsführer Randolf Schran engagiert sich für gute Zusammenarbeit mit Kollegen im Tourismusgewerbe.
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