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Bürgermeisterwahl in Teuchern Bürgermeisterwahl in Teuchern: Das antworten die Kandidaten auf Bürgerfragen

Von Fabian Wölfling 23.08.2017, 10:27

Teuchern - Das Interesse war enorm: Rund hundert Teucherner sind am Montagabend in den Ratssaal der Einheitsgemeinde gekommen, um den vier Kandidaten für das Bürgermeisteramt bei der öffentlichen Vorstellung mit Fragen auf den Zahn zu fühlen. Einige Bürger mussten sogar stehen, weil der Platz im Saal nicht ausreichte.

Im Fokus standen bei der Fragestunde vor allem Marcel Schneider (parteilos) und Dirk Angermann (Freie Wählergemeinschaft). Sie gönnten sich bei den Antworten auf die Fragen der Bürger die längste Redezeit, mussten sich - im Gegensatz zu den weiteren Kandidaten Wolfgang Emmerich (CDU) und Sebastian Müller (NPD) - aber auch kritische Fragen gefallen lassen.

Marcel Schneider rechtfertig AfD-Austritt

So musste sich Schneider für seine, inzwischen beendete, Mitgliedschaft in der AfD rechtfertigen. „Weil ich mit der Außen- und Sicherheits-, sowie der Rentenpolitik der anderen Parteien nicht einverstanden bin“, begründete der 36-Jährige seine Mitgliedschaft. Ausgetreten sei er, „weil ich feststellen musste, dass das Personal rechte bis rechtsextreme Gesinnung hat“. Es gebe für ihn keinen Weg mehr zurück in die AfD, er wolle als Bürgermeister parteilos bleiben.

Verteidigen musste sich Schneider auch für seine Klage gegen die Stadt Teuchern. „Was hat Ihnen meine Stadt getan?“, so die Bürgerfrage. Schneider, der in der Teucherner Verwaltung arbeitet, erklärte, dass ihm zugesichert worden sei, dass seine Ausbildungszeit zum Verwaltungsfachwirt als Arbeitszeit anerkannt werden würde. Diese Zusage habe die Stadt nicht eingehalten. „Daraufhin habe ich geklagt und den Prozess auch gewonnen“, so Schneider. Niemand würde auf geleistete Arbeitszeit verzichten, sagte Schneider.

Vorwurf: Hat Dirk Angermann zu wenig für Teuchern geleistet?

Angermann wurde vorgeworfen, dass er als Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft, der größten Stadtratsfraktion, zu wenig für Teuchern geleistet habe. Konkret kritisiert wurde er für die Kürzung der Gelder für die Heimatpflege in den Ortschaften. „Dem Haushalt sind enge Grenzen gesetzt“, verteidigte sich Angermann.

Mehr Präsenz in den Ortschaften

Bei den weiteren Fragen kamen alle vier Anwärter auf das Rathaus zu Wort. Gefragt wurde unter anderem, wie die Kandidaten die einzelnen Ortsteile integrieren wollen, ohne dass diese ihre Identität verlieren. Wolfgang Emmerich kündigte regelmäßige Treffen mit den Ortsbürgermeistern an. „Zudem müssen die Ortswehren und Heimatmuseen erhalten bleiben“, sagte er.

Schneider sagte, dass er als Bürgermeister mehr Präsenz in den Ortschaften zeigen würde. Angermann versprach, dass er Entscheidungen der Ortschaftsräte akzeptiert würde. „Das war bisher nicht immer der Fall.“

Wie bleibt der Handel in Teuchern?

„Wie würden sie Gewerbetreibende von Teuchern begeistern?“ war eine weitere Frage des Bürgerforums. Während Angermann hier auf Anbindung Teucherns an die Autobahn und Gleisanschluss verwies, betonten Emmerich und Schneider einhellig, dass es zunächst darum gehen müsste, die vorhandenen Gewerbetreibenden in Teuchern zu halten.

Gefragt wurden die Kandidaten auch nach ihrem geplanten Engagement für die Jugend von Teuchern. „Ich möchte einen Jugendrat einrichten, der notwendige Maßnahmen identifiziert“, sagte Schneider. Emmerich kündigte an, dass die Jugendclubs regelmäßiger betreut werden sollten. „Die Vereine sollen gestärkt werden, damit wird auch die Jugend gestärkt“, sagte Angermann.

Gewählt wird der neue Bürgermeister am 3. September. Erreicht keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit folgt am 24. September, gemeinsam mit der Bundestagswahl, eine Stichwahl. (mz)