Burgenlandgymnasium Burgenlandgymnasium : Gemeinsam geht es besser

Laucha - Schon nach wenigen Minuten zieht breites Lächeln in die Gesichter. Die Sketche von Herricht und Preil haben die Bewohner des DRK-Pflegezentrums Laucha noch in guter Erinnerung. „Die Hose besteht doch nicht nur aus Streifen...?“, fragt Hans-Joachim Preil alias Sarah Einzel ungeduldig. „Nein ... zwischendurch sind sie mit Stoff verbunden. Aber das Tolle ist ja, das andere Hosenbein ist ganz genauso! Ein Streifen... kein Streifen... Ein Streifen...“, gibt Rolf Herricht alias Sophie Mauer zur Gaudi des Publikums seine gewohnt skurrile Antwort.
Die beiden Schülerinnen sind Mitglieder der Theater-AG des Burgenlandgymnasiums Laucha. Mit ihrem Auftritt vor den Senioren vollzogen sie und ihre Mitstreiter den Startschuss für eine auf Dauer angelegte Kooperation zwischen Pflegezentrum und Gymnasium. „Alle reden über Fachkräftemangel, und auch wir suchen Nachwuchs. Mit so vielen Schülern vor der Haustür liegt es doch auf der Hand, dass wir versuchen, sie für soziale Berufe im Allgemeinen und die Tätigkeiten in der Altenpflege im Besonderen zu interessieren. Zudem freuen sich unsere Bewohner immer über Abwechslung“, erläutert Heimleiter Karsten Bucksch die Motivation für die Partnerschaft. „Von der Kooperation profitieren beide Seiten“, fügt Schulleiterin Claudia-Maria Becker an. „Ich will schließlich, dass die Schüler sehen, dass sie hier berufliche Perspektiven haben, und dass sie in der Region bleiben. Schließlich sind sie es auch, die die nächste Generation hervorbringen und die damit gewissermaßen langfristig auch den Bestand des Gymnasiums sichern“, unterstreicht die Pädagogin. „Hinzu kommt: Wann haben unsere heute vielfach mit Computer, Smartphone und Netflix-Serien beschäftigten Jugendlichen überhaupt noch die Gelegenheit zu erleben, wie schön es sein kann, sozial tätig zu sein und anderen Freude zu bereiten? In der Partnerschaft mit dem Pflegezentrum können sie also auch ihre Sozialkompetenz weiter entwickeln.“
Anknüpfungspunkte gebe es einige: Neben dem Auftritt der Theater-AG soll künftig auch der gut 40-köpfige Chor des Burgenlandgymnasiums die Heimbewohner erfreuen. Und die Schüler der Geschichts-AG könnten die ältere Generation etwa bei Zeitzeugen-Projekten zu deren Erlebnissen und Erfahrungen in der Vergangenheit befragen.
Und wie erwähnt, soll die Kooperation auch der Berufsorientierung dienen. „Ab diesem Schuljahr führen wir für die Klassenstufe 8 ein viertägiges Sozialpraktikum ein - übrigens mit breiter Zustimmung des Schülerrats. Und gleich sechs unserer Jugendlichen werden dieses in den fünf Wohnbereichen sowie der Tagespflege des DRK-Pflegezentrums absolvieren“, schildert Schulleiterin Becker. „Die Pflege soll ja immer weiter professionalisiert werden. Künftig wird es in diesem Bereich also auch viel mehr Beschäftigte mit Bachelor- oder gar Master-Abschluss geben - erworben etwa im Zuge eines dualen Studiums“, begründet Karsten Bucksch, warum ausdrücklich auch Gymnasiasten eine Zielgruppe bei seiner Suche nach Berufsnachwuchs sind.
Den Schülern der Theater-AG des Gymnasiums hat der Auftritt im Heim ebenfalls viel Freude bereitet. „Klar muss man ein bisschen am Timing drehen, damit die Senioren mitkommen und alles gut verstehen. Aber wenn man dann sieht, wie Lächeln in ihre Gesichter zieht, ist das ein schönes Gefühl“, sagt Hans-Joachim Preil, pardon: Sarah Einzel, stellvertretend für alle.