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Burgendlandkreis Burgendlandkreis: Niemand will mehr pfeifen

29.07.2011, 19:34

WEISSENFELS/MZ/RB/UB. - Dem Kreisfachverband (KFV) Fußball im Burgenlandkreis gehen allmählich die Schiedsrichter aus. Inzwischen ist die Situation an den Wochenenden derart akut geworden, dass einzelne Spiele der Kreisoberliga und der Kreisligen in Naumburg, Weißenfels und Zeitz in der letzten Saison probehalber auf Sonntag verlegt wurden. In der kommenden Saison sind nun feste Spieltage dafür vorgesehen.

René Hoffmann ist Schiedsrichteransetzer im Bereich Weißenfels und kann nur bestätigen, dass es schwierig ist. Etwa 80 Unparteiische stehen auf seiner Liste. Davon fallen nahezu 30 aus, die nur sonntags oder den Nachwuchs pfeifen. Hinzu kommen Verpflichtungen bei Fußballspielen im Land. Nur begrenzt einsetzbar seien zum Beispiel Mopedfahrer und Radler, gar nicht, wer arbeiten muss oder krank ist. Alles in allem bleiben 30 bis 35 Schiedsrichter.

Was in Zeitz möglich war, in der Kreisliga ganze Kollektive - also drei Mann - wirken zu lassen, ist in Weißenfels schon gar nicht mehr drin. Die Begegnungen in Kreisklassen und Kreisliga leitet nur ein Schiedsrichter. Linienrichter kann der Ansetzer nur noch für Spiele der Kreisoberliga sowie der Landesklasse und -liga bestellen.

Eine Lösung für das Problem sieht der Kreisfachverband vor allem in der Verantwortung der Vereine selbst. "Die müssen die Werbetrommel rühren", meint auch der Zeitzer Ansetzer Jörg Kölbel. "Es kann doch nicht sein, dass mancher Verein überhaupt keinen gemeldet hat. Andere erfüllen schon lange nicht mehr das Soll der zur Verfügung zu stellenden Unparteiischen. Dann brauchen wir nicht weiterzumachen."

Zu schaffen macht auch der Altersdurchschnitt. Obwohl alles getan wird, um gute junge Referees heranzubilden, wächst der Altersdurchschnitt der "Männer in Schwarz". Es kommen nicht genug junge Leute nach und die guten werden verständlicherweise in obere Ligen delegiert.

Michael Lampe, langjähriger Schiedsrichter des FSV Blau-Weiß Borau, der allerdings gesundheitsbedingt nicht mehr pfeifen kann, meint dazu: "Aus der Not geboren, musste es ja einmal so kommen. Wir haben zwar viele, doch so mancher steht nur auf dem Papier. Ob die Sonntagsspiele allen recht sind, das muss jeder Unparteiische für sich selbst beantworten." Ähnlich sieht es Alfons Peterkau vom SV Rot-Weiß Weißenfels. "Wir haben nun einmal zu wenige Leute. Die Frage wäre aber, ob jeder der Einsatzfähigen auch dazu bereit ist, sonnabends und sonntags zu pfeifen. Was man ebenso prüfen muss, ist die Tatsache, dass es in der Region so manche Schiedsrichter gibt, die auf Montage ihr Geld verdienen und mitunter schon sonntags den Arbeitsort anfahren."