Brückenschlag Sachsen-Anhalt mit Sachsen Brückenschlag Sachsen-Anhalt mit Sachsen: Alte Bundesstraße soll neu belebt werden

Pegau - Mit dem Fahrplanwechsel der Bahn im Dezember 2024 könnte der Weg frei werden für Züge, die auf der Strecke Leipzig, Zeitz, Gera mit umweltfreundlicher Wasserstoff-Technologie angetrieben werden. Das gehört zu den Ergebnissen eines Gesprächs der beiden Verkehrsminister Thomas Webel (CDU, Sachsen-Anhalt) und Martin Dulig (SPD, Sachsen).
Sie hatten sich am Montag mit den Landräten des Burgenlandkreises und des Leipziger Landes sowie mit zwei Bürgermeistern aus dem Kohlerevier getroffen, um über gemeinsame Aktivitäten im Rahmen des Strukturwandels nach dem Kohleausstieg zu beraten.
Dulig: Kein Widerspruch, dass Sachsen auf Wasserstoffzüge setzt und Sachsen-Anhalt auf Elektrifizierung der Bahn
„Es ist dabei kein Widerspruch, dass Sachsen auf Wasserstoffzüge setzt und Sachsen-Anhalt auf die Elektrifizierung der Bahn“, sagt Dulig. Denn kurzfristig sind Züge mit Wasserstofftechnologie schneller realisierbar. Diese könnten bald ausgeschrieben werden und zum besagten Fahrplanwechsel 2024 auf der Schiene rollen. „Die Elektrifizierung braucht deutlich mehr Zeit, wir müssen zum Bau der Oberleitung ein aufwändiges Planverfahren einleiten und das dauert Jahre. So kann man gut 15 bis 25 Jahre einrechnen bevor die Elektrifizierung überhaupt machbar ist“, sagte Webel.
Auf jeden Fall sei es sehr wichtig, in Berlin mit einer Stimme zu sprechen und Forderungen aus dem Kernrevier aufzumachen. „Aus diesem Grund sitzen wir länderübergreifend zusammen und stimmen uns ab“, sagte Gastgeber Frank Rösel (parteilos), Bürgermeister von Pegau. Gemeinsam mit seinem Amtskollegen Andy Haugk aus Hohenmölsen streitet er für die länderübergreifende Lückenschließung der Bundesstraße 176.
B176: „Diese historische Verbindung wurde mit der Erschließung des Tagebaus 1964 gekappt“
„Diese historische Verbindung wurde mit der Erschließung des Tagebaus 1964 gekappt“, erinnert Haugk. Die B 176 kommt aus Erfurt und führt über Bad Bibra und Freyburg nach Weißenfels. Von hier aus bis Pegau ist sie auf 27 Kilometern unterbrochen. Hinter Pegau biegt sie wieder von der B 2 ab, führt weiter Richtung Borna und dort ist Anschluss an die neue A 72 geplant. „Es sind Jahrhunderte alte Wegebeziehungen, die kürzeste Ost-West-Verbindung und vor allem die schnellste Verbindung von Pegau und Hohenmölsen“, fährt Rösel fort.
So unterstützen die Landräte Götz Ulrich (Burgenlandkreis, CDU) und Henry Graichen (Leipziger Land, CDU) das gemeinsame Vorgehen. „Es geht um die Entwicklung einer länderübergreifenden Infrastruktur“, sagt auch Minister Dulig und erinnert daran, dass zeitgleich am Montag die ostdeutschen Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt in Brüssel um Beistand der EU für den Strukturwandel werben. Der Kohleausstieg soll bis 2038 erfolgen. Der Bund will das mit 40 Milliarden Euro unterstützen.
„Die Verhandlungen mit dem Bund sind schwierig. Geht es nach dessen Vorstellung soll das Land zu den Maßnahmen einen finanziellen Teil beitragen“, so Webel. Einigkeit herrschte in Pegau darüber, dass die Fördermittel vor allem in die Infrastruktur der Bergbaufolgelandschaft fließen sollen. (mz)