BBC-Dreh in Naumburg: BBC-Dreh in Naumburg: BMX-Clip statt Vokabelheft

Naumburg - Wer früher eine Sprache lernen wollte, hat seine Nase viele Stunden in ein Vokabelheft gesteckt. Heute ist die Medienpädagogik ein Stück weiter. Schüler, die mit Laptops im Unterricht sitzen, sind weltweit keine Seltenheit mehr. So auch in vielen Schulen in England. Und die britischen Teenager, die sich demnächst im Deutsch-Unterricht dreiminütige Filme zu Zeit- oder Verbformen anschauen, werden dabei unter anderem die Naumburger Skateranlage am Steinkreuzweg entdecken. Dort drehte gestern die englische Produktionsfirma Factory Films einen von zehn Clips für eine medienpädagogische Serie des Senders BBC.

Warum gerade in Naumburg? Das hat mit Franziska Albrecht zu tun. Die ehemalige Domgymnasiastin studiert derzeit an der Filmhochschule in Brighton, Südengland. „Das ist nicht gerade billig, deswegen habe ich mir einen Job bei einer Produktionsfirma gesucht“, erzählt die 25-Jährige, die zu Abiturzeiten für die Jugendredaktion unserer Zeitung geschrieben hat. Sie fing bei Factory an, landete im Projekt mit den dreiminütigen Deutsch-Clips und sollte junge Amateur-Schauspieler suchen. Da lag Naumburg nahe.

Knapp eine Woche drehen sie, ihre Chefin Lisa Fairbank und ein Kameramann nun bereits in der Domstadt. Als „Actor“ standen unter anderem schon die beiden Naumburger Daniela Tati und Nikita Konicenko vor der Kamera. Beide sind in der Theater-Gruppe des Domgymnasiums, den „Domartisten“, aktiv. Elftklässler Konicenko vermischte beim Dreh wichtige Vokabeln mit coolen Moves auf seinem BMX-Rad. Schließlich soll die Zielgruppe, elf- bis 14-jährige Schüler, in England ja auch erreicht werden. Präpositionen wie „auf“ der Straße, „um“ die Ecke und „im“ Park sollen auf lässige Art und Weise rübergebracht werden. Daniela Tatis Dreh war eher im Stil einer Mode-Bloggerin gehalten. Hier ging es um Adjektive: „langer“ Rock, „blaue“ Bluse et cetera.

Bis zum Wochenende weilt die dreiköpfige Film-Crew noch in Deutschland. „Uns war es wichtig, die Videos mit Muttersprachlern zu drehen“, meinte Lisa Fairbanks, die einst Germanistik studiert hat. Anschließend werden die zehn Filme geschnitten; ab April sollen sie online zu sehen sein.

Franziska Albrecht will bis zum Sommer ihren Abschluss an der Filmschule schaffen. Wie es dann weitergeht, sei ungewiss. Jüngst habe sie ihren ersten Kurzfilm als Regisseurin fertiggestellt. Auch Nikita Konicenko kann sich eine Zukunft als Schauspieler vorstellen. Doch Stellen sind bekanntlich rar. „Ich denke deshalb, dass ich es eher mit Astro-Physik versuche.“