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AZV Unstrut-Finne AZV Unstrut-Finne: Aus für Kläranlage Laucha

Von Constanze Matthes 21.02.2019, 08:28
Die Kläranlage in Laucha soll zum 31. Dezember 2020 geschlossen werden. Die Verbandsversammlung des AZV Unstrut-Finne fällte diese Entscheidung auf ihrer Sitzung am Dienstagabend in Wetzendorf.
Die Kläranlage in Laucha soll zum 31. Dezember 2020 geschlossen werden. Die Verbandsversammlung des AZV Unstrut-Finne fällte diese Entscheidung auf ihrer Sitzung am Dienstagabend in Wetzendorf. Archiv (Stöckel)

Wetzendorf/Laucha - Die Kläranlage Laucha soll zum 31. Dezember 2020 stillgelegt werden. Die Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes (AZV) Unstrut-Finne hat sich auf seiner Sitzung am Dienstagabend mehrstimmig mit drei Gegenstimmen für das Aus entschieden. Dabei verfolgten mehr Bürger als sonst den öffentlichen Teil der Sitzung im Wetzendorfer Bürgerhaus. Die Entscheidung war notwendig geworden, da mit der Schließung der Molkerei in Bad Bibra die Anlage nur noch zu 17 Prozent ausgelastet und damit unrentabel ist. Allerdings ist der Beschluss mit einer Maßgabe verbunden: Die Schließung wird unter der Bedingung vollzogen, dass das Land Fördermittel für notwendige Investitionen ausreicht.

5,3 Millionen Euro Kosten

Der AZV rechnet mit rund 5,3 Millionen Euro Kosten. Neben einem neuen Übergabepumpwerk und vier neuen Pumpwerken zwischen Laucha und Tröbsdorf müssen zwei neue Leitungen gebaut werden - von Laucha zum Pumpwerk Tröbsdorf und weiter zur Kläranlage Karsdorf. Diese Investitionen schlagen damit höher zu Buche als jene, die bei einem Umbau und Weiterbetrieb der Anlage notwendig gewesen wären. Dies hätte nur rund 2,83 Millionen Euro gekostet. Doch für die Entscheidung zählte letztlich die Auswirkung auf die Gebühren, die ab dem Jahr 2021 im Fall eines Weiterbetriebes für das Abrechnungsgebiet Laucha/Bad Bibra auf 5,03 Euro pro Kubikmeter steigen würden. Bei einer Stilllegung liegen sie laut Kalkulation des AZV bei 4,11 Euro für dieses Gebiet. Derzeit beträgt die dortige Gebühr 3,90 Euro. „Eine Gebühr von fünf Euro kann man dauerhaft nicht anbieten“, betonte Olaf Schumann, Vorsitzender der Verbandsversammlung und Bürgermeister der Gemeinde Karsdorf. Keinerlei Einfluss hat die Entscheidung indes auf das Abrechnungsgebiet Nebra. Für Monika Ludwig, Verbandsgemeindebürgermeisterin An der Finne und Geschäftsführerin des Wasser- und Abwasserverbandes Saale-Unstrut, bereite der Entschluss zur Stilllegung schon den Weg für den künftigen Zusammenschluss, da die beiden Verbände damit über jeweils eine Kläranlage verfügen. Dagegen meinte Thomas Reiche, CDU-Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat An der Finne: „Ich sehe das noch losgelöst.“ Laut Schumann werde es mittelfristig mit der geplanten Fusion nur eine Abrechnungseinheit geben; spätestens im übernächsten Kalkulationszeitraum.

Vorausgegangen war dem Beschluss ein Gutachten, das sieben verschiedene Varianten aufzeigte. Dabei wurden laut AZV-Geschäftsführer Michael List die Stilllegung sowie der Weiterbetrieb der Lauchaer Anlage bevorzugt. Ein letztes Gespräch mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie sowie mit dem Landesverwaltungsamt hatte es, so List, am 11. Dezember gegeben. Er werde in der kommenden Woche den Fördermittelantrag persönlich dem Landesverwaltungsamt überbringen, bemerkte der AZV-Chef. Der Verband rechnet mit einer Förderung in Höhe von 65 Prozent. „Wenn keine Unterstützung kommt, sieht es übel aus. Aber daran glaube ich nicht“, sagte Schumann. Während der anschließenden Einwohnerfragestunde forderte ein Bürger aus Bad Bibra vernünftige und nicht überdimensionierte Planungen für die notwendigen Investitionsvorhaben ein.

Grenzwerte eingehalten

Dabei kamen noch einmal die Auswirkungen der Molkerei-Schließung zur Sprache, deren Folgen zwar durch die Landeshilfe abgedämpft wurden, doch trotzdem teilweise dem Bürger zulasten fällt. „Der Verband stand sehr gut da, bis die DMK das Aus in Bad Bibra verkündet hat und wir das aus der Zeitung erfahren haben“, bemerkte der AZV-Geschäftsführer. „Die Anlage in Laucha hat ihre Arbeit immer gut gemacht und immer die Grenzwerte eingehalten.“ Und der Vorsitzende der Verbandsversammlung ergänzte: „Wir hatten drei Kalkulationsräume lang stabile Gebühren.“