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Museum Teuchern Ausstellung im Museum Teuchern: "Archäologie im Revier" zeigt die Gräber der Prinzessinnen

Von Jan Iven 23.05.2016, 10:00
Besucherinnen der Ausstellung betrachten die Handtasche aus Hundezähnen.
Besucherinnen der Ausstellung betrachten die Handtasche aus Hundezähnen. Peter Lisker

Teuchern - Offenbar haben die Forscher im Tagebau die Gräber von Prinzessinnen aus der Frühgeschichte gefunden. „Die Grabbeigagen deuten darauf hin, dass es sich um hochgestellte Persönlichkeiten handelte“, erläuterte Susanne Friedrich vom Landesamt für Archäologie bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Archäologie im Revier“ in Teuchern.

Dutzende Besucher waren am Wochenende ins Vereinshaus im „Grünen Baum“ gekommen, um die bis zu 6.000 Jahre alten Fundstücke zu bestaunen. Allen voran werden in der Schau Beigaben aus rund 600 Urnen und 40 Gräbern präsentiert. Darunter Schmuck, Waffen und Alltagsgegenstände.

Eine der Prinzessinnen hatte etwa 400 Gramm Goldschmuck in ihrem Grab. Der wird in der Ausstellung allerdings nur auf leuchtenden Bildern gezeigt. Und dann ist da noch die leicht morbide Handtasche aus Hundezähnen. „Die Tasche selbst ist zwar nicht mehr erhalten, aber dafür der Aufschlag aus den Zähnen, die überdauert haben. Daraus lässt sich sehr gut erkennen, wie aufwendig verarbeitet und wertvoll das Stück gewesen sein muss“, so Susanne Friedrich.

Grabungen im Tagebaugebiet

Bei ihren Grabungen im Tagebaugebiet Profen in den vergangenen Jahren mussten die Archäologen sehr sorgfältig vorgehen, um etwa eine historische Pfeilspitze von einem einfachen Stein zu unterscheiden. „Mir hat mal ein Kriminalist gesagt, dass wir 500 Mal so aufwendig arbeiten wie die Spurensicherung der Polizei“, sagte Susanne Friedrich und lachte.

Ihre wichtigste Erkenntnis der Grabungen: „Man sieht sehr schön, wie sich die Menschen auch damals bereits den Gegebenheiten angepasst haben. So haben sie etwa die Mulden eines älteren ehemaligen Lehmabbaus genutzt, um ihre Toten zu bestatten.“

Zufrieden war auch Manfred Gießler vom Heimatverein. „Das ist eine sehr bedeutende Ausstellung, die das Museum noch mehr zu einem touristischen Anziehungspunkt in Teuchern werden lässt“, sagte der Vorsitzende des Heimatvereins. Der Wert könne nicht hoch genug geschätzt werden.

Vielschichtigkeit der Entwicklung

Auch Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) lobte die Ausstellung. „Die Vielschichtigkeit der Entwicklung der Region wird sehr schön deutlich“, sagte er. Und ohne den Bergbau wären auch die historischen Funde gar nicht erst ans Tageslicht gekommen.

Unterstützt wird die Ausstellung, die zuvor in Hohenmölsen, Zeitz und Pegau gezeigt wurde, von der Mibrag. „Der Bergbau bringt neben der Energiegewinnung Belastungen mit sich. Deswegen möchten wir der Gemeinschaft mit der Ausstellung helfen, die Geschichte zu verstehen “, sagte Bernd-Uwe Haase, Kaufmännischer Geschäftsführer bei der Mibrag.

Ein bisschen politisch wollte Haase auch ausdrücklich werden: „Die Ausstellung mache deutlich, dass Menschen immer schon in Bewegung waren und bereits früher in diese Region eingewandert sind. Das ist völlig normal.“ (mz)

Ausstellung „Archäologie im Revier“: „Grüner Baum“, Straße des Friedens 30, Teuchern.