Ausstellung Ausstellung : Farbenfreude trifft auf bizarre Perspektive

Freyburg - Nein, ein Adventskalender zeige es nicht. „Das ist der Blick aus meinem Wohnzimmer“, erklärt Henning Peker sein Bild „Vollmond“, auf dem ein Motiv in zahlreichen Ausführungen als Raster zu sehen ist. Allgemein bestimmen Wiederholungen die Ausstellung „Zwischenraum“, für deren Eröffnung am Sonntag im „Künstlerkeller“ der Schauspieler gemeinsam mit seiner Frau Susanne nach Freyburg gekommen war. Eine Schildkröte, Vögel und Katzen sowie zwei Menschen, aus der Vogelperspektive festgehalten , finden sich mehrfach in der Exposition, die Ölbilder aus mehreren Jahren künstlerischen Schaffens vereint.
Und nicht zu vergessen der Blick auf einen Fernseher und einen Tisch, auf dem obligatorisch die Fernbedienung und weitere Dinge für einen gepflegten Fernsehabend - vom Feierabendbier bis zu Tempo-Taschentüchern - liegen. Kein Wunder. Peker ist ein bekanntes Fernseh- und Filmgesicht. Mehrfach war er in den beliebten Krimi-Reihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ zu sehen. Aktuell drehe er für die Serie „Babylon Berlin“ sowie mit dem Regisseur Fatih Akin, dessen Verfilmung des Kultbuchs „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf derzeit in den Kinos läuft, erzählt der Hallenser. „In der Bedeutung sind Schauspielerei und Malerei gleichrangig. Allerdings zeitlich stehe ich mehr vor der Kamera, als dass ich male. Die Schauspielerei ist mein Brotberuf, mit dem ich mein Geld verdiene“, sagt Peker, der, wie er weiter berichtet, auch so manche Drehpause für Skizzen nutzt. „Manche Schauspielkollegen beneiden mich auch für mein zweites Schaffen.“
Dabei sei die bildende Kunst für ihn eine Leidenschaft, die bereits seit der Jugend besteht, erzählt Pekers Frau Susanne in ihrer Laudatio. „Sie bietet Dir ein Ventil und ist zugleich ein Experimentierfeld. Es gibt dabei kein Drehbuch“, spricht sie ihren Mann direkt an. Vor allem die Detailfreude und Farbigkeit sowie die daraus resultierende Lebendigkeit seien seine besonderen Markenzeichen.
Neben dem Bad Bibraer Künstler Matthias Schöneburg waren auch einige Hobbymalerinnen der Einladung des Freyburger Hotels gefolgt. Da wird dann mit dem Prominenten rege über Motive und die oft eigenwillige Perspektive diskutiert. Berührungsängste gibt es nicht. Wie das Hotel „Zum Künstlerkeller“ zum Schauspieler und dessen faszinierenden Bilder gekommen ist, hat im Übrigen mit Wein zu tun. Mit Hilfe der Weinbruderschaft sei der Kontakt entstanden, so Sabine Kannetzky. Die Hauschefin überreichte Henning Peker und seiner Frau „flüssige Blumen“ zum Mitnehmen und für einige Minuten das Gästebuch für einen prominenten Eintrag.
