Apotheke im Supermarkt Apotheke im Supermarkt: Das ist für den früheren NP-Discounter geplant

Hohenmölsen - Einsam und verlassen erscheint der ehemalige NP-Markt in der Innenstadt von Hohenmölsen. In der Einkaufshalle stehen vereinzelt noch ein paar Regale und die Kassen - die Kühltheke ist abgedeckt, auf dem Boden kullern noch ein paar Zigaretten herum.
Seit dem 1. Januar ist Ina Leischner offiziell die neue Eigentümerin des Marktes
Nachdem Mitte November der neue Edeka-Markt eröffnet wurde, hat der NP-Supermarkt gegenüber geschlossen. Viele Hohenmölsener fragen sich seitdem, was aus dem NP werden wird. Spekuliert wird dabei viel: Eine Physiotherapie soll einziehen, auch von einer Drogerie oder gar einem Fitnessstudio ist immer wieder zu hören.
Unlängst hatte Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) dem Stadtrat mitgeteilt, dass das Gebäude verkauft wurde. Der neue Eigentümer hat sich aber bedeckt gehalten - bis jetzt. Denn erst seit dem 1. Januar ist Ina Leischner offiziell die neue Eigentümerin des Marktes. Der Unternehmerin gehört die „Neue Apotheke“, die sich genau gegenüber des Supermarkt-Gebäudes befindet.
Bisherigen Räume in der Bad Friedrichshaller Straße sind zu klein
Die 53-Jährige hat große Pläne mit dem ehemaligen NP: „Ich will das Gebäude umfassend sanieren und umbauen lassen und dann mit meiner Apotheke dort einziehen“, verrät Ina Leischner im Exklusiv-Gespräch mit der MZ. Der Grund für den Umzug: Die bisherigen Räume in der Bad Friedrichshaller Straße sind zu klein. Mit 900 Quadratmetern ist der ehemalige Supermarkt mehr als dreimal so groß wie das bisherige Domizil. „Wir brauchen mehr Platz, um weiter auf dem neusten Stand zu sein“, erklärt die Unternehmerin.
Denn die „Neue Apotheke“ soll sich nicht nur optisch, sondern auch in ihren Arbeitsabläufen verändern. Ina Leischner will ihr Unternehmen automatisieren und damit effizienter arbeiten lassen. In die neue „Neue Apotheke“ soll deshalb ein Arzneimittelautomat mit eingebaut werden. In diesem großen vollautomatischen Lagerungssystem sind sämtliche Medikamente untergebracht, die der Automat je nach Wunsch und Rezept ausspuckt.
Ärzte oder Physiotherapeuten sollen mit in das Gebäude einziehen
„Meine Mitarbeiter müssen so nicht ständig hin und her laufen, um die Medikamente zu holen, sondern können die Kunden noch intensiver beraten“, erklärt Ina Leischner. Etwa 20 Prozent aller Apotheken nutzen diese Technik bereits. Im Umkreis sei ein solches Gerät, das zwischen 80.000 und 150.000 Euro kostet, noch ein Novum. Zudem will die Geschäftsführerin in dem neuen Domizil ihr Sortiment erweitern: Medizinische Hilfsmittel, Drogerieartikel und Kosmetik sollen verstärkt angeboten werden.
Doch nur für Ina Leischner und ihre 13 Mitarbeiter ist der ehemalige NP-Markt dann doch zu groß. Deshalb will sie, dass weitere Dienstleister aus dem Gesundheitswesen wie Ärzte oder Physiotherapeuten mit in das Gebäude einziehen. Interessenten können sich direkt bei ihr melden. „Das Gebäude soll zu einem Haus der Gesundheit werden, in dem die Menschen bestmöglich betreut werden und sich gut aufgehoben und wohlfühlen“, sagt die 53-Jährige. Auch für den jetzigen Standort in der Bad Friedrichshaller Straße suche sie einen Nachmieter. „Die Räume hier würden sich gut für eine Arztpraxis eignen“, sagt sie.
Parkplätze bleiben nutzbar
Ihr sei bewusst, dass ihr Vorhaben mit viel Verantwortung verbunden ist. „Ich finde es aber toll, die Möglichkeit zu haben, mein Geschäft erweitern zu können. Und wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Sie hofft, dass sie Mitte 2021 die Apotheke am neuen Standort eröffnen kann. Die Planungen haben begonnen und auch hier hat Ina Leischner ganz bestimmte Vorstellungen. So sollen die Arbeiten möglichst von Firmen aus Hohenmölsen und der Region durchgeführt werden.
Der Umbau des NP-Marktes in Hohenmölsen reiht sich ein in eine Liste weiterer großer Vorhaben im Bereich des Gesundheitswesens in der Weißenfelser Region. So ist gerade erst in Großkorbetha ein neues Gesundheitszentrum entstanden, in der sechs Mediziner, eine Logopädie, Ergotherapie, eine Tagespflege und eine Apotheke einziehen sollen. Die ersten Ärzte praktizieren bereits seit Anfang des Jahres in dem neuen Gebäude.
Ebenfalls voll im Gange ist das Vorhaben des Weißenfelser Chirurgen Lars Homagk, der in den ehemaligen Räumen der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in der Weißenfelser Schillerstraße ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) eröffnen will. Schon im März soll eine Frauenarztpraxis einziehen, später sollen noch eine Psychotherapie, Hebammenpraxis, Allgemeinmediziner, ein Sanitätshaus und die Neustadtapotheke folgen.
Das Gebäude soll derweil komplett umgebaut werden - mit neuen Räumen, Fußböden, Wänden und Decken. An einen Supermarkt wird das 15 Jahre alte Haus, in dem seit jeher der NP-Markt war, dann nicht mehr erinnern. „Das Gebäude wird komplett auf den Kopf gestellt“, sagt Ina Leischner. Der Flachbau bleibt jedoch erhalten, weitere Stockwerke sind aus statischen Gründen nicht möglich.
Zu der von ihr erworbenen Fläche, die über 2000 Quadratmeter groß ist, gehört indes auch der Parkplatz, der zurzeit für die Öffentlichkeit für zwei Stunden kostenfrei genutzt werden kann. An dieser Regelung will die neue Eigentümerin festhalten: „Die kostenfreie Parkzeit von zwei Stunden bleibt bis auf weiteres erhalten“, sagt sie. (mz)