"Altweibermühle" "Altweibermühle" Lobitzsch: Neue Auflage nach sieben Jahren

Lobitzsch - Ein altes Weib rein in die Mühle und ein junges hübsches Mädchen kommt wieder heraus. Das ist der Sinn der „Altweibermühle“ von Lobitzsch. Das geschieht aber nur alle sieben Jahre. Vom 5. bis 7. August ist es wieder so weit. Dann werden wieder die „alten Weiber“ des Dorfes eingefangen und der Obermüller lässt diese dann ins Mahlwerk der Mühle werfen.
In ihrer Art und Weise ist die „Altweibermühle“ in Lobitzsch einzigartig in Europa. Wann genau es zum ersten Mal gefeiert wurde, wissen die Lobitzscher auch nicht. „1935 wurde nachweislich dieses Fest in Lobitzsch gefeiert“, erzählt Ricarda Weidling. Die Vorsitzende des Lobitzscher Kultur- und Traditionsvereins ist seit über zwei Jahren mit den Vorbereitungen für das besondere Dorffest beschäftigt.
Der Volksbrauch ist mit dem Müllermeister Ferdinand Gärtner aus dem Südharz in das kleine Dorf gekommen. Der Ursprung des Mühlenfestes aber lässt sich jedoch nicht konkret bestimmen. Bis in das 16. Jahrhundert reichen die Wurzeln. Noch heute befinden sich Altweibermühlen in den Fastnachtsumzügen von Augsburg und Innsbruck. „Bei uns wird das Mühlenfest erst seit 1976 kontinuierlich aufgeführt. Seit 1995 hat unser Verein diesen Part übernommen“, berichtet die Uichteritzerin.
Intensive Vorbereitungszeit
Vier Wochen vorher beginnt die intensive Vorbereitungszeit für das gesamte Dorf. „Die Vorarbeiten beschränken sich nicht nur auf den Verein. Es helfen ganz viele Leute aus Goseck, Markröhlitz, Uichteritz und Markwerbener den Lobitzschern“, erklärt Weidling. Dass das Dorf Lobitzsch hinter dem Ereignis steht, freut die Vereinsvorsitzende sehr. Viele schmücken ihre Häuser und packen einfach mit an.
„Das ist nicht selbstverständlich und dafür muss man ihnen einfach mal danken“, lobt Weidling die Dorfbewohner. Auch den Männern, die über einen Monat die Mühlenattrappe aufbauen, spricht die 55-Jährige ihren Dank aus. „Es kostet den Männern, die den Auf- und Abbau der Mühle neben ihrer Arbeit ehrenamtlich übernehmen, Nerven und Kraft“, so Weidling.
Beliebt sind auch die wenigen Plätze der jungen Frauen, die aus der Mühle herauskommen. Viele junge Mädchen möchten dabei sein. „Meist mehr als wir brauchen“, verrät Weidling. Sie selbst ist nie eine dieser jungen Frauen gewesen. „Erst war ich zu jung dafür, später zu alt“, sagt sie lachend. Als Vorsitzende des Vereines wird sie die Altweibermühle zum zweiten Mal organisatorisch leiten. (mz)