Brauchtum Brauchtum: Hexentanz und Teufelsspuk

Thale/Schierke/dpa. - Hexentanz und Teufelsspuk im Harz: Zur Walpurgisnacht übernehmen die buckligen Frauen und Höllenwächter an rund 40 Orten des Mittelgebirges wieder das Zepter. Zusammen mit mehr als 100 000 erwarteten Gästen werden die gruseligen Gestalten das mystische Spektakel mit Musik und Fackelschein in der Nacht zum 1. Mai feiern. Mit den bunten und lauten Festen wird traditionell den Winter vertrieben.
Nach altem Volksglauben treffen sich die Hexen in der Walpurgisnacht auf dem 1142 Meter hohen Brocken, um dort mit dem Teufel zu tanzen. Die Walpurgisfeiern im Harz wurden vor allem durch Johann Wolfgang von Goethe berühmt. Der Dichter beschrieb im «Faust» die Walpurgisnacht, in der Hexen mit Besen und auf Ziegenböcken auf den Blocksberg (Brocken) geritten sind, um dort mit dem Teufel eine wilde Orgie zu feiern. Noch heute können Besucher des Brockens auf ihren Wanderungen die Teufelskanzel und den Hexenaltar besichtigen.
Hochburgen des Harzer Walpurgisfestes sind der Hexentanzplatz bei Thale (Landkreis Quedlinburg) und der Touristenort Schierke im Landkreis Wernigerode. Jedes Jahr pilgern jeweils mehr als 20 000 Schaulustige dorthin, um bis in die Nacht hinein Walpurgis zu feiern. Der Hexentanzplatz soll dabei auch in diesem Jahr seinem Namen gerecht werden: Mitglieder eines Theaterensembles treiben dort als riesige Zauberwesen verkleidet ihr Unheil und der Teufel will zu den Besuchern sprechen. In Schierke, am Fuße des Brockens, sollen zur Walpurgisnacht Elfen, Drachen, Einhörner und Werwölfe erscheinen. Die Hexe «Hulda» will mit ihrem Liebestrank die Gäste beschwören und rund um den Kurpark des Ortes sollen Trommeln erklingen.
Gruselig geht es auch in anderen Harzorten zu: In Wernigerode erwartet die Walpurgis-Besucher Live-Musik, Feuershow und Hexentanz. In Elend (Landkreis Wernigerode) fallen Hexen in Form ausgebildeter Fallschirmspringer vom Himmel und kurz vor Mitternacht wird in der kleinen Harzgemeinde die hässlichste Hexe gekürt. In der Stadt Stolberg soll es einen «Liederzug zum Hexenspuk» rund um das Josephskreuz geben, bevor das größte eiserne Doppelkreuz der Welt vom Feuerwerk beleuchtet wird.
Die Harzer Schmalspurbahnen schicken an Walpurgis drei Sonderzüge auf Fahrten durch den Harz. Bunt geschmückt und besetzt mit Hexen und Teufel geht es jeweils von Wernigerode nach Schierke, von Nordhausen nach Stiege und von Gernrode nach Stiege und zurück. Auf dem Festplatz am Stieger See im Landkreis Wernigerode soll der Maibaum aufgestellt werden und ganz Mutige können einen Führerschein für den Hexenbesen machen.