Bodetal Bodetal: In den Schluchten bröckelt es
Thale/MZ. - Das Bodetal wurde bereits 1937 unter Naturschutz gestellt und später erweitert. Es hat eine Größe von knapp 474 Hektar. Der schönste und atemberaubendste Teil dieses wild-romantischen Felsentals befindet sich zwischen Treseburg und Thale. Hier ragen einige Felsen fast senkrecht bis zu 230 Meter in die Höhe.
Zahl der Gäste steigt
Eine Wanderung durch diesen neun Kilometer langen Abschnitt zählt zu den Höhepunkten eines jeden Harzbesuches. Er gehört zum rund 100 Kilometer langen Harzer Hexenstieg. Und die Attraktion ist ein Besuchermagnet: So konnte die Stadt Thale in den ersten sechs Monaten diesen Jahres 181 000 Urlauber und Tagesgäste begrüßen, die das Bodetal erkundeten. Das sind 20 000 Gäste mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Doch die faszinierende Natur hat auch ihre Tücken. Besonders bei starken Regenfällen und in starken Frostperioden kommt es immer wieder zu Felsabbrüchen. "Glücklicherweise wurden dabei bisher keine Menschen verletzt", sagt der Leiter der Thalenser Bergwacht, Jens Kowalewski. "Die Bergwacht wird 60 Jahre alt und in dieser Zeit wurde niemals ein Mensch durch einen Steinschlag getötet oder verletzt", berichtet er.
Steinschläge gab es aber immer wieder - wie im März 2007. Damals hatte eine tonnenschwere Steinlawine eine Hangbrücke, die auf stabilen Stahlträgern gebaut war, komplett zerstört. Die Brücke, die hinter der Gaststätte "Königsruhe" liegt, war mehrere Wochen unpassierbar, der Wanderweg zwischen Thale und Treseburg damit unterbrochen. Drei Monate später konnte eine neue Brücke gebaut werden. Kostenpunkt: 100 000 Euro.
Zwei Meter dicke Brocken
Ein weiterer schweren Steinschlag ereignete sich im Mai 2010 zwischen der Hang- und der Teufelsbrücke. Das Bodetal zwischen Thale und Treseburg musste deshalb vollständig gesperrt werden. Bei den Steinen handelt es sich um Felsbrocken von bis zu zwei Metern Durchmesser. Es hatten sich Löcher wie Bombentrichter gebildet. Der Weg an einer Engstelle war anschließend nur noch 50 Zentimeter breit. Er konnte erst wieder Ende Juli 2010 freigegeben werden. Dagegen ist der Weg von der Rosstrappe hinunter ins Bodetal weiter nicht passierbar. Geröll versperrt die sogenannte "Schurre". Die versprochene Hilfe vom Land ist bis heute ausgeblieben.
Jüngstes Ereignis war wieder ein Steinschlag zwischen dem Gasthof "Königsruhe" und der Jugendherberge im Juni 2012. Der Weg wurde daraufhin gesperrt, das Land ließ lockeres Gestein von den Felshängen beräumen, weigerte sich aber bisher, den gesperrten Abschnitt wieder zu öffnen. Gegen die Entscheidung will die Stadt Thale gerichtlich vorgehen.