Binnenschifffahrt Binnenschifffahrt: Was wird aus dem Elbe-Saale-Kanal?

Magdeburg/dpa. - Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-HeinzDaehre (CDU) hat vom Bund Klarheit im Fall des umstrittenenElbe-Saale-Kanals verlangt. Er wandte sich am Freitag schriftlich andas Bundesverkehrsministerium, «weil wir jetzt eine Position desBundes erwarten», sagte Daehre der Nachrichtenagentur dpa inMagdeburg.
Anlass ist die Verschiebung einer Beratung, die zur Vorbereitungdes Planfeststellungsverfahrens für den 1. Februar geplant war. «Wirhaben das offiziell noch nicht erfahren. Man will wohl die Beratungdes Haushaltsausschusses des Bundestags am 9. Februar abwarten»,sagte Daehre. Bei dem sogenannten Scoping-Termin sollte mit mehrerenBeteiligten über Vor- und Nachteile des Projekts beraten werden.
Der bis zu zehn Kilometer lange Kanal soll in der Nähe der Mündungder Saale in die Elbe entstehen und Flusswindungen umgehen. Daehrewarb am Freitag erneut eindringlich für das Projekt, das rund 100Millionen Euro kosten soll: «Wir werden noch mal froh sein, wenn wirin 10 oder 15 Jahren die Verkehre der Massengüter alternativ auf dieWasserstraßen verlagern können. Es kann nicht so sein, dass wirim Süden Deutschlands die Wasserstraßen ausbauen, die Elb-Vertiefungin Hamburg angehen und in Sachsen-Anhalt auf der Stelle treten.»
Daehre sprach sich dafür aus, das Planfeststellungsverfahren zueröffnen und auf Grundlage der Ergebnisse zu entscheiden. «Wir dürfenuns nicht durch politische Entscheidungen die Zukunft verbauen. Dasist die klare Forderung, die wir an den Bund haben. Ich hoffe, dassdie Vernunft einzieht.» Die «Mitteldeutsche Zeitung» berief sich amFreitag auf Angaben des Bundesverkehrsministeriums, wonach nur dannin das Projekt investiert werden soll, wenn das Verkehrsaufkommendrei Millionen Tonnen pro Jahr überschreitet. Dies ist aber fraglich.
Befürworter des Kanals hoffen, dass nach dem Bau wieder innennenswertem Umfang Schiffe zum Hafen Halle fahren. Umweltschützerlehnen den Kanal ab, weil sie Schäden für die Natur befürchten. Zudemvermuten sie, dass ein Kanal nach Fertigstellung ein Argument seinkönnte, auch die Elbe auszubauen. Die Grünen bekräftigten am Freitagihre Ablehnung.
