Bildung Bildung: Helle Köpfe auszeichnet
MAGDEBURG/MZ. - Sie sind ehrgeizig, fleißig, talentiert - und erfolgreich: Deshalb waren 18 Schüler aus Sachsen-Anhalt am Mittwoch im Festsaal der Magdeburger Staatskanzlei zu Gast. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer hatte die hellen Köpfe eingeladen. Sie alle haben bei nationalen und internationalen Wettbewerben Preise geholt. Und sprachen vor Ort mit dem Ministerpräsidenten, Kultusministerin Birgitta Wolff, Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (alle CDU) und dem Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Die jungen Leute zeigen, so Böhmer: "Es lohnt sich, sich anzustrengen." Und das sind sie:
Elisabeth Unger (16) interessiert sich für alles, was mit Englisch zu tun hat. Und so war sie bei vielen Fremdsprachenwettbewerben erfolgreich - etwa mit einem dritten Platz beim Bundessprachenfest. Ihre Sprachkenntnisse würde die Blankenburgerin (Harz) später gern als Ärztin im Ausland nutzen. Denn für Medizin interessiert sich die Schülerin der Landesschule Pforta ebenfalls.
Vivien Zahn (17) aus der Nähe von Stendal hat beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" mit den verschiedensten Themen teilgenommen. Mal beschäftigte sie sich mit der Entwicklung eines ergonomischen Stuhls für Schüler, mal mit der Wirkung von Mundhygieneartikeln, mal mit einem System, das Blenden durch Gegenlicht im Straßenverkehr verhindern soll. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte und singt im Chor.
Max Philipp Langhof (16) holte nicht nur bei der Internationalen Junior-Science-Olympiade in Aserbaidschan zwei Goldmedaillen - der Wolmirstedter gewann unter anderem auch bei der bundesweiten Mathe-Olympiade voriges Jahr den ersten Preis. Für später schwebt dem Schüler, der auch Informatik-Fan ist, ein Studium der Verfahrenstechnik vor.
Max Griehl (17) aus Axien (Kreis Wittenberg) passiert es mitunter, dass er von einer Aufgabe nicht loslassen kann - bis sie gelöst ist. Der Spaß an Mathe hat einen tollen Effekt: Preise. Darunter: ein zweiter Preis bei der Bundesmathe-Olympiade. Seit der fünften Klasse beschäftigt er sich ausführlich mit dem Thema, so der Schüler des Georg-Cantor-Gymnasiums Halle: "Der Erfolg hat mich angespornt."
Elisabeth Saglar Gebhard (17) aus Halle spielt Geige seit ihrem fünften Lebensjahr. Und wusste früh, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen möchte. Diszipliniert arbeitet sie daran. Der Lohn sind nicht nur Erfolge bei Wettbewerben (2010 errang sie beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" den ersten Preis) - sondern auch eine frühe Förderung: Bereits seit 2007 ist sie Jungstudentin an der Musikhochschule Hannover.
Tim Kohlmann (17) ist ein Chemie-Fan und brachte diese Begeisterung in den vorigen Jahren immer wieder bei Wettbewerben ein: Zweimal wurde er Landessieger bei "Chemie - die stimmt" und nahm unter anderem auch an der Internationalen Chemie-Olympiade teil. Später möchte der Schüler des Bernburger Gymnasiums Carolinum in Halle oder Leipzig studieren. Das Fach ist klar: Chemie.
Caroline Ganzer (15) vom Magdeburger Werner-von-Siemens-Gymnasium holte zwei Mal den zweiten Preis beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen in Englisch. Ihr Berufswunsch hat aber gar nichts damit zu tun: "Ich möchte etwas im technischen Bereich machen", so die Schülerin mit den Lieblingsfächern Mathe und Physik, die bei der Mathe-Olympiade 2010 im Land einen ersten Preis bekam.
Katharina Schneider (18) ist Mitglied des 65-köpfigen Jugendchors der Landesschule Pforta, der beim Bundeschorwettbewerb des Deutschen Musikrates in Dortmund einen zweiten Platz belegte. Mit dem Chor probt sie pro Woche mindestens vier Stunden. Zudem ist sie Inhaberin eines Jugend-aktiv-Stipendiums für Hochbegabte. Sie würde gern Ärztin werden.
Lukas Möller (15) aus Oschersleben (Börde) sagt von sich: "Eigentlich bin ich stinkfaul." Wenn es aber um Wettbewerbe in Mathe oder Naturwissenschaften geht, wird er sehr ehrgeizig. Mit Erfolg: 2010 gewann er etwa den zweiten Preis der Bundesmathe-Olympiade. Er qualifizierte sich zudem für die Junior-Science-Olympiade in Nigeria, bei der es wegen politischer Unruhen aber letztlich keine deutsche Teilnahme gab.
Vera Malysheva (18) hat einen Traum: Sie möchte bei der EU als Dolmetscherin arbeiten. Sowieso ist die gebürtige Ukrainerin, die 2003 nach Deutschland kam, fasziniert von Sprachen. Und räumte bei vielen Wettbewerben ab. So belegte die Schülerin des Gymnasiums Stephaneum in Aschersleben 2010 in Englisch und Russisch den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen.
Sascha Lill (15) aus Zielitz im Bör- dekreis sagt von sich: "Mathe und Naturwissenschaften haben mir immer Spaß gemacht." Es sei einfach toll, wenn man eine Aufgabe heraus hat oder versteht, wie etwas funktioniert. Er gewann mehrere Preise. 2010 belegte er etwa den dritten Platz bei der Junior-Science-Olympiade in Deutschland - und qualifizierte sich für die internationale Ausgabe dieses Jahr.
Saskia Hirschinger (15) übt täglich zwei bis drei Stunden Cello und Klavier. Mitunter gerate sie da schon in den Konflikt, ob sie zuerst etwas für die Schule tun sollte oder für die Musik. Meist entscheide sie sich für letzteres, so die Hallenserin. Ihr Ziel ist es, Cello zu studieren. Sie hat in den vorigen zwei Jahren erste Preise beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" geholt.
Lars Munser (14) aus der Nähe von Magdeburg weiß noch genau, wann sein Interesse für die Mathematik geweckt wurde: "in der zweiten Klasse". Auch die Physik hat es dem Preisträger bei der Bundesolympiade in Mathe 2010, der auch bei anderen Wettbewerben erfolgreich war, angetan. Die Einsen sind ihm in den Fächern sicher.
Han Chen (16) aus Magdeburg möchte später einmal in die Wirtschaft gehen - da kann es ihm nur nutzen, dass ihm Englisch so leicht fällt. In der Sprache gewann der Zehntklässler, der in Peking geboren wurde und mit acht Jahren nach Deutschland kam, 2009 und 2010 den ersten Preis beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen.
Richard May (14) begann in der ersten Klasse mit dem Gitarrespielen. Wie sehr ihm das Instrument liegt, zeigt das Prädikat "hervorragend", das seinem ersten Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" im vorigen Jahr noch hinzugefügt wurde. Der Schüler aus Laucha im Burgenlandkreis hatte dabei die volle Punktzahl erreicht.
Maximilian König (18) hat für die Zeit nach dem Abitur schon genaue Pläne: Er möchte ein Freiwilliges Soziales Jahr in Japan machen (er zählt Japanisch lernen zu seinen Hobbys) und dann Mathematik studieren. Sein Erfolg bei der Junior-Science-Olympiade brachte ihn im Jahr 2008 zum Ausscheid nach Südkorea, wo er schließlich einen zweiten Preis erlangte. Zudem ist der Abiturient aus Röblingen (Kreis Mansfeld-Südharz) einer der von der Robert-Bosch-Stiftung berufenen Jugendbotschafter in Japan.
Tanja Friesen (19) aus der Nähe von Wernigerode ist ein Sprachen-Ass. Als Siegerin im Bundeswettbewerb Fremdsprachen - wobei sie im Englischen eine Punktzahl erzielte, die bis dahin noch niemand erreicht hatte - gewann sie ein Sommerstudium an der Uni Baltimore. Neben Deutsch und Russisch spricht die gebürtige Kasachin, die Stipendiatin mehrerer Stiftungen ist, auch Englisch, Französisch und Spanisch.
Robert Hemstedt (16) ist ein erfolgreicher Fan von Wettbewerben: Seit zwei Jahren nimmt er an allen Stufen der Mathe-, Physik- und Chemie-Olympiaden teil und erreicht in der Regel vordere Plätze. Wie voriges Jahr, als der Stendaler den dritten Preis bei der Bundesmathe-Olympiade erreichte. Dieses Jahr will er auch bei "Jugend forscht" einsteigen.