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Bienenvolk im Musical Bienenvolk im Musical: Der "Grüne Daumen" in Köthen bringt Kindern die Natur nahe

Von Matthias Bartl 01.07.2019, 09:59
Bernd Berger erklärt Schülerinnen und Schülern im „Grünen Daumen“, wie Bienen arbeiten und miteinander interagieren. 
Bernd Berger erklärt Schülerinnen und Schülern im „Grünen Daumen“, wie Bienen arbeiten und miteinander interagieren.  Martin Tröster

Köthen - Die Stille wird vom Summen der Bienen begleitet. Von Vogelzwitschern und Kinderlachen. Wer das Gelände des Vereins „Grüner Daumen“ in Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) besucht, bemerkt kaum, dass er sich eigentlich noch in einer Stadt befindet, nah an vielbefahrenen Straßen und einer Bahnlinie.

Aber so will man es im „Grünen Daumen“ - die Natur steht auf dem 42.000 Quadratmeter großen Gelände mit Gewächshaus, Kräuterbeet, Fußballfeld und Schafhaltung im Vordergrund. Und im Mittelpunkt stehen Kinder: Jungen und Mädchen aus Kitas, aus Grund- und Sekundarschulen und dem Gymnasium der Stadt. Sie sollen dort in vielfältiger Form an die Natur herangeführt werden.

Start als Schulprojekt

Begonnen hat der „Grüne Daumen“ 2011 als Schulprojekt der Sekundarschule „Völkerfreundschaft“ in Köthen. Die Schulsozialpädagogin Nicole Erben hatte damals das Vorhaben auf den Weg gebracht, mit Unterstützung von Lehrern und Schülern und finanziell gefördert auch vom Verein „Wir helfen“.

Inzwischen ist der „Grüne Daumen“ seit 2016 ein Verein. Die Schüler kommen nicht mehr nur aus einer Schule, nicht einmal nur aus Köthen. „Seit März haben wir mehr als 300 Kinder hier betreut“, sagt Nicole Erben. Bis Anfang August werden weitere 240 Kinder den „Grünen Daumen“ besuchen.

Viele von ihnen kommen aus sozial schwachen Familien - für sie ist ein Ausflug in die Welt der Natur wie der Urlaub, „den sie sonst nicht haben“, beschreibt Erben. Für 3,50 Euro gibt es dann Mittagessen, Unterhaltung, pädagogische Betreuung, Bastelgelegenheit inklusive - „3,50 Euro - das ist, was in vielen Elternhäusern am Monatsende noch da ist“, betont Erben. Ihre Bestrebung wie auch die ihrer Mitstreiter im Verein und aus dem Bundesfreiwilligendienst gehen eben genau deshalb dahin, den Kindern nicht nur Wissen in Sachen Natur und Gartenarbeit zu vermitteln. Zugleich werden bei den Projekten des „Grünen Daumens“ Erlebnisse geboten, die das Selbstbewusstsein ebenso stärken wie den Zusammenhalt in der Gruppe.

Gemeinsame Übernachtungen im Zelt gehören genauso zum Programm wie ein Vorhaben, für das der Verein im vergangenen Jahr Mittel von „Wir helfen“ bekommen hat und mit dem in den Sommerferien angefangen werden soll. „Wir wollen gemeinsam mit einem Köthener Grundschulhort ein Musical erarbeiten“, sagt Nicole Erben.

Jahresablauf im Bienenstock

Das Stück soll den Jahresablauf in einem Bienenstock auf die Bühne bringen: Wann macht wer warum was in einem Bienenvolk? Das kindgerecht angelegte Musical für zehn bis 20 Akteure stamme aus der Feder einer Imkerin, sagt Nicole Erben. Die sei schon gespannt darauf, wie kreativ die Kinder die literarische Vorlage interpretieren werden.

Dass das Stück perfekt zum „Grünen Daumen“ passt, steht dabei außer Frage: Bernd Berger, Nicole Erbens Mann, ist selbst Imker und betreut unter anderem die rund 15 Bienenvölker, die auf dem Terrain des „Grünen Daumens“ ihr Domizil gefunden haben. Als Honigproduzenten und um bei den Kindern Neugier auf die Natur zu fördern und die Freude daran. (mz)

Das Baumxylophon im „Grünen Daumen“ findet immer Interessenten, die darauf Musik machen wollen.
Das Baumxylophon im „Grünen Daumen“ findet immer Interessenten, die darauf Musik machen wollen.
Martin Tröster