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Lost Place in Ostdeutschland Betonburg der Bauern - Der vergessene Turm in der Ernteschlacht

Am Rande von Köthen ragt ein Riese aus Beton in die Luft, der in seinen großen Zeiten am Ende jedes Sommers im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Heute wirkt der Großspeicher des VEB Getreidewirtschaft wie eine Burg im Niemandsland.

Von Steffen Könau 17.09.2022, 10:00
Das imposante Hochhaus der Getreidewirtschaft Köthen
Das imposante Hochhaus der Getreidewirtschaft Köthen Foto: Steffen Könau

Köthen - Die letzten Spuren am Zaun stammen von einem Händler, der in längst vergessenen Zeiten ein Möbellager dort betrieben hat, wo heute schulterhoch Büsche über bröcklige Mauern wachsen. Mitten aus dem weitläufigen Gelände am Rande von Köthen wächst ein Hochhaus ohne Fenster, ein Monolith aus Beton mit wenigen, aber dafür eingeschlagenen Fenstern. Er erzählt von Zeiten, als er am Ende jedes Sommers der Turm in den Ernteschlachten der DDR-Landwirtschaft war. In den Lagern des VEB Getreidewirtschaft Köthen landen damals 6.000 Tonnen Gerste, Weizen und Roggen, um über fünf Kettenförderer und drei Becherwerke zur Trocknung bereitgemacht zu werden. Bei 85 Grad wurde dem Getreide so lange Feuchtigkeit entzogen, bis es für den Winter lagerfähig war.