Besuch in Sachsen-Anhalt Besuch in Sachsen-Anhalt: 2000 Menschen empfangen Königin Beatrix in Oranienbaum

Oranienbaum/Dessau/dpa. - Königin Beatrix der Niederlande hat am Mittwoch erstmals Sachsen-Anhalt besucht. Innerhalb ihrer Deutschland-Visite besichtigte die Monarchin, die von Bundespräsident Johannes Rau und dessen Frau begleitet wurde, bedeutende Stätten desWeltkulturerbes in Oranienbaum und Dessau. In beiden Städtenbereiteten ihr die Einwohner einen herzlichen Empfang. Im festlich geschmückten historischen Städtchen Oranienbaum hatten sich trotz Nieselregens und niedrigere Temperaturen rund 2000Menschen versammelt und harrten vor dem Schloss aus, um die inbraunen Tweed mit Cape und elegantem Hut gekleidete Monarchin zusehen. In holländische Trachten gekleidete Kinder schenkten derKönigin Blumen zum Empfang. Auf dem Marktplatz bewunderte Beatrix dasMonument der Oranier - eine Sandsteinvase mit schmiedeeisernemOrangenbaum. Die Orange ist das Symbol des Oranier-Geschlechts, demauch Königin Beatrix entstammt.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit besichtigte Königin Beatrix inkleinem Kreis das Schloss Oranienbaum. Vom Direktor derKulturstiftung Dessau-Wörlitz, Thomas Weiß, ließ sie sich durch dieRäume führen, in denen einst die zu ihren Vorfahren gehörendeoranische Prinzessin Henriette Catharina gelebt hatte. Die Stadt, dasSchloss und der Park, wurden im 17. Jahrhundert eigens für diePrinzessin als Ehefrau von Fürst Johann Georg II von Anhalt-Dessau,errichtet. Der Architekt war der Niederländer Cornelis Ryckwaert.
Das Barockschloss war bis Sommer 2003 fast 60 Jahre nichtzugänglich und wird derzeit schrittweise saniert. Das Land Sachsen-Anhalt hofft auf einen Ausbau der Beziehungen zu den Niederlanden. Sogibt es Vorstellungen, auf Schloss Oranienbaum ein deutsch-niederländisches Begegnungszentrum einzurichten.
Nachdem Königin Beatrix ihren Namenszug in das Gästebuch desLandes Sachsen-Anhalt gesetzt hatte, überreichte ihr Sachsen-AnhaltsMinisterpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) als Geschenk die Kopie einerPutte, deren Original im Teesaal von Schloss Oranienbaum steht.
Im Dessauer Bauhaus interessierte sich die niederländische Königinbei einer Besichtigung auch für aktuelle Vorhaben des Bauhauses, dasals die wichtigste deutsche Kunstreformschule des 20. Jahrhundertsgilt. Unter anderem ließ sie sich bei ihrem halbstündigen Besuch überdie praxisbezogene Ausbildung sowie über Projekte und Konzepte desBauhauses zum Städtebau informieren.
Derzeit leben und arbeiten 29 Kolleg-Studenten aus 17 Ländern fürein Jahr in Dessau. Das Bauhaus ist auch federführend bei dem ProjektInternationale Bauausstellung, bei dem bis 2010 vor dem Hintergrundschrumpfender Städte neue städtebauliche, gestalterische undkünstlerische Projekte in Sachsen-Anhalt erprobt werden.
Das Bauhaus Dessau wurde ebenso wie das Dessau-Wörlitzer-Gartenreich mit dem Schloss Oranienbaum von der Unesco zumWeltkulturerbe der Menschheit erklärt.