Berlin Berlin: Land wirbt mit «Himmelsscheibe» auf Touristik-Börse

Halle/dpa. - Mit dem Fundort der «Himmelsscheibe von Nebra» wirbt Sachsen-Anhalt auf der Internationalen Touristik-Börse (ITB) in Berlin um die Gunst der Besucher. «Vom 7. bis 12. März können sich dort die Gäste über die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt informieren», sagte der Koordinator der Arbeitsgruppe Himmelsscheibe, Dean Kollmeyer in einem dpa-Gespräch. Die 3600 Jahre alte archäologische Kostbarkeit war im Juli 1999 von Raubgräbern auf dem 252 Meter hohen Mittelberg im Ziegelrodaer Forst (Burgenlandkreis) gefunden worden. Sie konnte nach einer Odyssee im Februar 2002 von der Polizei in Basel (Schweiz) sichergestellt werden.
«Schon jetzt pilgern jedes Wochenende 500 bis 1000 Menschen zur Fundstelle», sagte Kollmeyer. Wichtig sei jetzt, diesen «wilden» Tourismus in geordnete Bahnen zu lenken und die gesamte Region um den Fundort professionell touristisch zu vermarkten.
«Bis zur Berliner Messe werden Informationsblätter und Broschüren gedruckt», sagte Kollmeyer. Zudem gebe es Planungen zu Besucherführungen und zur Präsentation der Fundstelle im Internet.
Die Scheibe wurde, so die Wissenschaft, auf dem Mittelberg in einem kreisförmigen prähistorischen Observatorium als Arbeitsinstrument zur Zeitbestimmung von Winter- und Sommersonnenwende genutzt. Das war für die Aussaat und Ernte wichtig. Die Anlage mit einem Durchmesser von etwa 200 Metern war möglicherweise über 1000 Jahre intakt und vermutlich aus Holzpalisaden gebaut. «Das Observatorium wird für die Besucher entweder auf Schautafeln oder als Nachbau gezeigt», sagte Kollmeyer.
«Der Ziegelrodaer Forst ist einer der dichtesten archäologischen Stätten in Europa», sagte Kollmeyer. In dem Gebiet liege unter anderem ein urgeschichtlicher Bestattungsplatz mit rund 1000 Hügelgräbern.