Beerdigungen Beerdigungen: Viele Angehörige sparen bei den Kosten für Bestattung
Magdeburg/dpa. - Sterben ist teuer: In Zeiten knapper Kassen wird immer häufiger an der Beerdigung gespart. Besonders nach der Streichung des Sterbegeldes ab 1. Januar 2004 achten immer mehr Menschen auf eine preiswerte und einfache Bestattung, wie eine dpa-Umfrage ergab. «Die Kultur geht immer weiter in den Keller», sagte Bestattermeister Gerald Arnold vom Ersten MagdeburgerBestattungshaus. Neben der Bestattungsart - bevorzugt werden immer öfter anonyme Beerdigungen - werde auch bei der Ausstattung der Trauerfeier und der Grabstelle auf jeden Euro geachtet. Das Sterbegeld betrug zuletzt 525 Euro. Für eine sehr preiswerte Beerdigung sind heute laut Arnold immerhin rund 1800 Euro fällig.
Er kritisierte vor allem das Vorgehen der Behörden. «Viele ältereMenschen haben so genannte Vorsorgeverträge mit ihrem Bestatterabgeschlossen, um später die Beerdigung überhaupt bezahlen zukönnen.» Grund: «Die Kinder oder die Verwandtschaft will niemandbelasten.» Allerdings entstünden immer häufiger unvorhergeseheneKosten, etwa für einen Platz im Pflegeheim. Um diese zu finanzieren,zwinge das Sozialamt die alten Menschen, ihre Vorsorgeverträgeweitgehend aufzulösen.
Für Peter Rink, Vorsitzender des Bestatterverbandes Sachsen-Anhalt, hat sich vor allem die Gesellschaft verändert. «Hier mussklar differenziert werden. Der Geldmangel wird oft nur vorgeschoben»,sagte Rink. Vielmehr hätten die Menschen keinen Bezug mehr zumBestattungsakt. «Kirchgänger würden nie an der Beerdigung sparen. Esist immer eine Einstellungssache.»
Auch Uwe Tauchert bekommt die Geldnot seiner Kunden zu spüren.«Die Grabsteine werden immer später bestellt», sagte der Inhabereines Steinmetzbetriebes in Magdeburg. «Und dann sind es meist nurkleine, schmucklose Steine.» Der Umsatz sei zurückgegangen, aberTauchert ist sich sicher: «Es fängt gerade erst an.» Der Steinmetzschätzt, dass in Zukunft nur noch kleine Betriebe mit drei bis vierMitarbeitern überlebensfähig sein werden.
Auch Friedhofsgärtner Klaus Boese sieht sich verstärkt mitKündigungen seiner Dienstleistung konfrontiert. «Die Grabstelle sollzwar schön sein, darf aber nichts kosten», sagte Boese. «Bevor dieLeute irgend eine Frage stellen, kommt immer die Preisfrage.» Etwa 90Euro jährlich müssen laut Boese für die Pflege eines Urnengrabesbezahlt werden. «Kein großer Betrag, aber er wird eingespart.»
Die veränderte Bestattungskultur gehe auch zu Lasten derFriedhöfe. «Die Gebühren für anonyme Beerdigungen werden teilweiseschon erhöht, damit aus unseren Friedhöfen keine Parks oderGrünflächen werden», sagte Arnold. «Es ist letztendlich eineungesunde Entwicklung für die Friedhöfe», ergänzte Rink.