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Bäckerei Bäckerei: Wirbel um Werbung mit dunkelhäutigem Kind

03.04.2011, 10:13
Christoph Raddatz (l.) steht in Großenhain in einer Filiale der Bäckerei. (FOTO: DAPD)
Christoph Raddatz (l.) steht in Großenhain in einer Filiale der Bäckerei. (FOTO: DAPD) dapd

Großenhain/dapd. - «Bei der Aktion ist etwasschief gelaufen, trotzdem muss man nicht gleich Verkäuferinnenbeschimpfen und Poster zerstören», sagte Christoph Raddatz,Prokurist der Bäckerei Raddatz, am Samstag der Nachrichtenagenturdapd im sächsischen Großenhain.

Die Werbung habe bei einigen Kunden in den Filialen in den dreiLändern und im Internet Protest und Rassismus-Vorwürfe ausgelöst.Beinahe eskaliert sei die Lage allerdings in Dresden, wo KundenVerkäuferinnen beschimpft und Werbeaufsteller vor den Geschäftenumgestoßen hätten, schilderte der 25-Jährige.

Folgendes ist passiert: Seit vergangenem Montag preist dieBäckerei auf Werbepostern ihre Schoko-Vanille-Sahne-Schnitte an.Neben einem groß abgebildeten Kuchenstück ist auf dem Plakat eindunkelhäutiges Baby zu sehen. Unter der Baby-Abbildung ist unteranderem zu lesen: «Schoko-Traum. Nur so lange der Vorrat reicht.Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Abbildung nachServiervorschlag».

«Das ist unsere Wochenaktion», erklärte Raddatz, dessenUnternehmen insgesamt 100 Filialen und 580 Mitarbeiter in Sachsen,Sachsen-Anhalt und Brandenburg zählt. Seitdem seien die Klickzahlenauf der Homepage des Unternehmens um 300 Prozent gestiegen. «VielenLeuten stößt es schwer auf, dass wir mit einem schwarzen Mädchen fürSchokoladenkuchen werben.»

Raddatz zufolge, dessen Vater das Unternehmen vor 20 Jahren imsächsischen Gröditz gegründet hat, ist es allerdingsFirmentradition, bei den Wochenaktionen mit Kinderfotos vonAngestellten zu werben. In diesem Fall handele es sich bei dem Babyum die einjährige Sofihya, die Tochter von zwei Angestellten derFirma auf einer Gästefarm für Touristen in Namibia. In demafrikanischen Land engagiere sich der Firmengründer seit Jahren, dasUnternehmen habe dort insgesamt 50 Mitarbeiter. Zudem würdengemeinnützige Projekte unterstützt.

«Bei der vorangegangenen Werbeaktion hatten wir ein Kind vondeutschen Mitarbeitern abgebildet», sagte Raddatz. Diesmal sei dieKombination von Kinderfoto und Werbung «aber wirklich unglücklichgewesen», räumte er ein. Auf der Homepage sei infolge des Protestsder Werbetext gelöscht, das Babyfoto aber beibehalten worden. DieAktion sei am Samstag beendet worden. «Diese Form von Aufmerksamkeithatten wir allerdings nicht geplant.»

Ein Werbeaufsteller für Schokokuchen mit einem Bild eines dunkelhäutigen Mädchens steht in Großenhain (FOTO: DAPD)
Ein Werbeaufsteller für Schokokuchen mit einem Bild eines dunkelhäutigen Mädchens steht in Großenhain (FOTO: DAPD)
dapd