Aussteiger: Aussteiger: Trennungsschmerz bei der Waldfamilie

Kittlitz/MZ. - Jetzt aber ist die ungewöhnliche Liebesgeschichte zu Ende. Monika Gehrke, die sich nach dem Ausstieg aus dem bürgerlichen Leben nur "Moni" nannte, hat die selbstgebaute Erdhöhle im Skala-Tal verlassen und die anderthalb Jahre alte Johanna mitgenommen. Jürgen Wagner (42), der vor 16 Jahren aufbrach, die Welt durch radikalen Verzicht zu retten, ist wieder solo.

Seine Partnerin habe das Schenker-Leben als zu hart empfunden, beschreibt Jürgen Wagner, der als Bad einen Bach benutzt, sich Zähne mit der Kombizange zieht und auf dem Speiseplan Delikatessen wie Regenwürmer stehen hat. Berichte über den ungewöhnlichen Lebensstil der Waldfamilie hatten immer wieder Besorgnis darüber ausgelöst, ob Tochter Johanna in einem solchen Umfeld sicher und behütet aufwachsen werde.

Am Ende musste das Jugendamt nicht eingreifen, weil Monika Gehrke selbst genug vom Verzicht hatte. Sie sei zur Überzeugung gelangt, "dass kein Kind in Afrika satt wird, bloß weil ich hier hungere", teilte sie ihrem Gefährten mit. Mit ihrer Trennung von ihm will die "Waldmutter" nun auch wieder Geld nutzen, statt sich - wie bei den Schenkern üblich - von anderen mit dem Lebensnotwendigsten beschenken zu lassen. Der selbst ernannte Heilige Jürgen "ÖffÖff" Wagner allerdings will sich von ihrem Ausstieg nicht beirren lassen. Der Mann, der zuletzt öfter im Fernsehen zu sehen war, glaubt weiter an seine Mission als Erlöser. Gelinge es ihm bis zu seinem 50. Geburtstag nicht, die Hälfte der Menschheit zu überzeugen, werde er bis zum Tode fasten.