Auslosung der WM 2006 Auslosung der WM 2006: Das Supermodel bleibt am Ball

Leipzig/MZ. - Hat denn Heidi Klum im Gegensatz zum Sportschau-Matador Beckmann eigentlich Ahnung vom Fußball? Nöö, hat sie nicht. So herzerfrischend direkt, wie es ihrem sorgsam gepflegten Image als trotz aller Jetsetteria natürlich und bodenständig gebliebenem Mädel aus Bergisch Gladbach entspricht, erklärte Heidi im Vorfeld des publicityträchtigen FIFA-Jobs auf entsprechende Fragen unbekümmert, dass der Rasensport nicht gerade ihr Ding sei.
"Ich weiß davon wahrscheinlich so viel, wie die Herren vom Modeln", gab sie zu Protokoll, und dass "Fußball in meiner Familie nie eine große Rolle gespielt" habe. Schon ihr Vater "habe nie viel Interesse an Sport gezeigt", was der Tochter offenbar in den Genen liegt. Denn auch in ihrem gerade erschienen Buch "Natürlich erfolgreich", in dem sie von Frau zu Frau freigiebig schwesterliche Ratschläge zur Erlangung von Erfolg und Ruhm erteilt, mosert die Besitzerin eines makellosen Superkörpers über langweilige Gymnastik und sonstige Fitness-Anstrengungen.
Trotzdem oder gerade deshalb hatte es eben erst neidvolle Tuscheleien gegeben, als die zweifache Mutter nur wenige Wochen nach Geburt des Söhnchens Henry mit alten Model-Maßen schon wieder einen Marathon von Shows und Shootings absolvierte. Das anderthalbjährige Töchterchen Leni (aus der Beziehung mit dem kurz vor der Geburt geflüchteten Formel-1-Manager Flavio Briatore) und das am 12. September geborene Baby Henry begleiten sie übrigens in Leipzig, wie die stolze Mama verriet. Nicht jedoch der nicht minder stolze Vater und Ehemann Seal. Der Popsänger müsse "noch hart an den Aufnahmen für seine neue CD arbeiten". Dabei ist gerade er offenbar der einzige in der Klum-Familie, der "sehr an Fußball interessiert" ist. Mit ihrem im Mai Angetrauten hatte Heidi immerhin schon mal Stadionflair geschnuppert, als Seal zur Eröffnung der Münchner Allianz-Arena sang. Das vermerkte auch die Fußball-Welt mit Zustimmung. Was jedoch kaum den Ausschlag für Heidis Berufung gegeben haben dürfte, am Freitag Deutschland und den Fußball von der schönsten und blondesten Seite zu repräsentieren.
Eigentlich, so war im Vorfeld durchgesickert, sollte der mit schütterem Blond lang gesträhnte Fußballpapst Günther Netzer als Co-Moderator von Beckmann fungieren. An der Haarfarbe kann's also nicht gelegen haben, dass man sich auf dringenden Wunsch der FIFA-Bosse dann doch für die erblondete Natur-Brünette entschied. Die Chefs wünschten sich mehr internationales Flair bei dieser weltbewegenden Angelegenheit. Was lag näher, als die globetrottende Heidi mit der Fräuleinwunder-Aura vor die Kameras zu bitten?
Dabei: Zwischen dem Supermodel und den balltretenden Superstars lassen sich sehr wohl Gemeinsamkeiten entdecken. Etwa zwischen den wertvollen Kickerwaden der Profis und den Endlos-Beinen der 31-jährigen. Die nämlich sind versicherungsmäßig 1,6 Millionen Euro wert. Und auch in punkto Einkommen (geschätzte sechs Millionen Euro jährlich) und Selbstvermarktung spielt die Traumfrau voll auf Sieg, seit sie 1992 gegen 25 000 Konkurrentinnen einen Fotomodell-Vertrag gewann. Woraufhin sie unverzüglich nach New York übersiedelte und seither zielstrebig und geschäftstüchtig ein ganzes Klum-Imperium aufgebaut hat. Sie wirbt für Süßkram und Fastfood, für Parfüm und Gesundheitstreter, gibt ihren Namen für alle möglichen Produkte, hat sich als Schauspielerin versucht und in Amerika eine eigene Fernsehshow, die demnächst auch auf unsere Bildschirme kommt.
"Heidi Klum ist immer ein Genuss", weiß Reinhold Beckmann und freut sich auf seine Co-Moderatorin. Und ein anonymer Fan im Internet meint: "Lasst die Heidi das doch mal machen, sie macht sicherlich eine gute Figur dabei. Und wer im Fernsehen hat schon Ahnung von dem, was er macht?!"