Auslandseinsatz der Bundeswehr Auslandseinsatz der Bundeswehr: Videokonferenz mit Kundus
Magdeburg/MZ. - "Jedes Jahr überbringen wir per Videokonferenz Weihnachts- und Neujahrsgrüße an unsere Soldaten im Auslandseinsatz", sagt Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU), der am Mittwoch zur Video-Direktschaltung aus dem Magdeburger Landtag zur deutschen Isaf-Schutztruppe in Kundus geladen hatte.
Vor 33 Angehörigen überreichte der Landtagspräsident symbolisch allen derzeit im Ausland dienenden Soldaten und Polizeibeamten aus Sachsen-Anhalt eine von seinem Amtsvorgänger Adolf Spotka (CDU) gestiftete Anerkennungsmedaille. "Mit dieser Medaille soll der Dank und Respekt Sachsen-Anhalts gegenüber unseren, sich im humanitären Einsatz befindlichen Soldaten zum Ausdruck gebracht werden", so Steinecke weiter und betont, dass dieser Dank parteiübergreifend von allen Landesparlamentariern mitgetragen werde.
Aktuell befinden sich 670 Soldaten und 12 Polizeibeamte aus Sachsen-Anhalt an der libanesischen Küste, im Kosovo und Afghanistan im Einsatz. Die zehn zugeschalteten Soldaten gehören zum Panzerpionierbataillon 803 aus Havelberg, das jetzt 80 Mann des zwölften Einsatzkontingents der Isaf-Schutztruppe in Kundus stellt. Sie stehen mit gespreizten Beinen und auf dem Rücken verschränkten Armen hinter ihrem Kommandeur. Alles wirkt militärisch diszipliniert.
Während hohe Offiziere von Bundeswehr und Polizei ebenfalls per Satellit Grußworte mit dem zugeschalteten Kommandeur Frank Ennen wechseln, schleicht diskret ein Presse-Feldwebel durch die Reihen und bittet die anwesenden Journalisten, aus Sicherheitsgründen keine Namen der Angehörigen zu nennen.
Ein Sicherheitsinteresse, das zweifellos nicht unbegründet ist. Zwischen den Angehörigen ist der kürzliche Feuerüberfall auf eine Bundeswehr-Patrouille bei Kundus ein nach wie vor beängstigendes Thema. Eine junge Frau aus Salzwedel ist zusammen mit Mutter, Vater und Großeltern ihres Freundes sowie ihren eigenen Eltern angereist, um ihren in einer Versorgungskompanie dienenden Freund sehen zu können. "Natürlich haben wir Angst, dass etwas passiert. Dort herrscht Krieg."
Sie ist ganz aufgeregt und wartet sehnsüchtig darauf, dass der offizielle Teil der Videokonferenz schnell vorbei geht. "Wir Angehörigen werden nachher die Chance haben, ohne Presse mit unseren Männern ein paar Minuten privat reden zu können", meint sie noch und wippt auf Zehenspitzen, um ihren Freund vorn auf der Leinwand keine Sekunde aus den Augen zu verlieren.
Kurzzeitig fällt der Ton aus. Was den Angehörigen bleibt, ist zu winken. Und jetzt lösen sich auch die Soldaten, geben ihre angespannte Haltung auf, lachen, winken zurück. Dazu bedarf es keiner Worte. Jeder hat seine Liebsten erkannt.