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Asiatische Laubholzbockkäfer Asiatische Laubholzbockkäfer: Magdeburg-Rothensee wird zur Quarantänezone

02.10.2014, 13:02
In seiner Heimat China gehört der asiatische Laubholzbockkäfer vor allem an Pappeln zu einer der schädlichsten Käferarten.
In seiner Heimat China gehört der asiatische Laubholzbockkäfer vor allem an Pappeln zu einer der schädlichsten Käferarten. Pülicher Lizenz

Magdeburg - Magdeburg will seine Bäume vor einem gefährlichen Schädling retten. Im Stadtteil Rothensee haben die Behörden um den Fundort des asiatischen Laubholzbockkäfers eine rund 1400 Hektar große Quarantänezone festgelegt. Im Lauf des Oktobers würden etwa 200 Laubbäume im Umkreis von 100 Metern um die Stelle des Käferbefalls gefällt, sagte Petra Sperling von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau am Donnerstag. Bereits am Mittwoch waren die ersten Bäume entfernt worden.

Der Käfer kann ganze Bäume zerstören. Mit dem Fällen soll dem Tier die Nahrung entzogen werden, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern, erklärte Sperling. Ob noch mehr Bäume außerhalb dieser Grenze befallen sind, konnte die Expertin noch nicht sagen.

„Aber wir wissen, dass sich der Käfer langsam ausbreitet“, sagte Sperling. „Er bleibt gern dort, wo er auch geschlüpft ist.“ Bis auf den Fundort in Magdeburg habe es bisher keine anderen Meldungen über befallene Bäume in Sachsen-Anhalt gegeben.

Die Quarantänezone mit einem Durchmesser von etwa vier Kilometern soll ständig kontrolliert werden. Frühestens in vier Jahren wollen die Experten entscheiden, ob der betroffene Bereich endgültig von dem Schädling befreit ist. Denn die Larve braucht etwa zwei Jahre, bis sie schlüpft. Zwei Generationen des Käfers warten die Fachleute ab, bis das betroffene Gebiet als befreit gilt. Sollten sich in dieser Zeit erneut Larven oder Käfer zeigen, muss wieder gehandelt werden.

Larven trotzen dem Winter

Ein kalter Winter allein wird nach Einschätzung von Sperling das Problem nicht beseitigen: „Die Larven halten den Winter aus, da müsste schon der komplette Baum durchfrieren.“ Lediglich die geschlüpften Käfer würden dem Frost zum Opfer fallen.

Gefällt werde nun auf jeden Fall, dagegen könnten die Anwohner nichts machen. Vorerst geht es darum, die betroffenen Grundstückseigentümer zu ermitteln und mit ihnen einen Termin zu vereinbaren. Das Land übernehme sowohl die Fällungs- als auch die Entsorgungskosten, sagte Sperling.

Da der asiatische Laubholzbockkäfer keine heimische Art ist, sind die Experten sich sicher, dass er eingeschleppt wurde. Das Tier ist unter anderem in China und Taiwan verbreitet.

Wie das passieren konnte, sei aber reine Spekulation, sagte Sperling. „Er könnte über Verpackungsholz hierhergekommen sein.“ Aber auch durch Baumschulware - also Pflanzen aus anderen Ländern - könnte der Schädling in die Region getragen worden sein. „Ausschließen kann man davon noch nichts, aber auch nichts belegen.“