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Aschersleben Aschersleben: Land löst Rektor der Polizeischule ab

Von Dennis Lotzmann 16.08.2005, 17:10

Aschersleben/MZ. - Gerechnet habe er damit seit langem. Dass der Schnitt jedoch wenige Tage nach der Rückkehr von einer Studienreise ins französische Montbeliard mit sofortiger Wirkung erfolgt, habe ihn jedoch überrascht: Seit Montag ist Godehard Vagedes nicht mehr Rektor der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben. Stattdessen soll der 59-Jährige, der die Schule seit vier Jahren leitet, zurück ins Innenministerium, um ein neues Referat zu leiten. Eine Entscheidung, die wohl endgültig zum Bruch zwischen Vagedes und dem Ministerium führen wird und zudem politische Dimensionen hat: Nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion will Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU) einen Kritiker mundtot machen.

Hintergrund ist die vom Land geplante Statusänderung für die Fachhochschule. Bislang ist die Hochschule zwar formell dem Innenministerium unterstellt, in inhaltlichen Fragen muss jedoch das Kultusministerium angehört werden. Das Land will die Hochschule nun zur Behörde des Innenministeriums machen - ein entsprechender Gesetzentwurf wird derzeit im Landtag beraten.

Für die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gerlinde Kuppe, ist die Absicht des Landes klar: "Die Ablösung ist offensichtlich politisch motiviert." Schließlich wolle der Bildungsausschuss des Landtags auch den Rektor anhören, der klarer Kritiker des Gesetzentwurfs ist.

Dem widerspricht Ministeriumssprecher Matthias Schuppe: Vagedes sei lediglich von Magdeburg nach Aschersleben abgeordnet gewesen. Dies sei jetzt aufgehoben worden. "Mit der geplanten Statusänderung steht das nicht im Zusammenhang." Vielmehr gehe es darum, die Ausbildung der Polizisten praxisbezogener zu machen.

Für das Mehr an Praxis soll Rainer Nitsche (50) stehen. Der bisherige Präsident der Polizeidirektion Halberstadt äußerte sich am Dienstag zurückhaltend. Er wäre gern länger in Halberstadt geblieben, gehe als loyaler Beamter nun aber nach Aschersleben. Vorausgesetzt, das Verwaltungsgericht macht keinen Strich durch die Pläne des Ministeriums. Vagedes hat dort am Dienstag nach eigenen Worten seine Wiedereinsetzung beantragt.