1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Experte fordert neue Jobs für Langzeitarbeitslose

Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Experte fordert neue Jobs für Langzeitarbeitslose

28.04.2014, 06:05
Kay Senius, Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Kay Senius, Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Sachsen-Anhalt und Thüringen. dpa/Archiv Lizenz

Halle (Saale)/dpa - Der Aufschwung in der Wirtschaft kommt am Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt laut Experten nicht bei allen an. „Das größte Problem ist, dass Menschen, die ein, zwei Jahre und noch länger arbeitslos und älter sind, nicht von der guten Entwicklung partizipieren“, sagte der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius. In Sachsen-Anhalt seien etwa 44 Prozent aller Langzeitarbeitslosen über 50. Nötig seien neue öffentliche Beschäftigungsarten, „weg vom ABM-Image, hin zu einem sinnerfüllten, gut bezahlten und gemeinwohlorientierten sozialen Arbeitsmarkt“, meinte Senius.

Zudem schrumpfe das Potenzial an Arbeitskräften angesichts des demografischen Wandels, da es an jungen Menschen mangele. „Die Politik muss sich deshalb die Frage stellen, was sie mit Menschen oberhalb von 55 Jahren macht, denn sie haben noch etliche Jahre bis zur Rente vor sich“, sagte Senius. Er bekräftigte seine Forderung nach Jobs im gemeinnützigen Bereich nach dem Vorbild der Bürgerarbeit. „Es hilft auch nichts, wenn wir Langzeitarbeitslosen und Älteren sagen, mach' noch einen Lehrgang oder noch eine Maßnahme“, sagte Senius.

Vorurteile gegenüber Älteren

„Wir beobachten, wie ein bestimmter fester Kern an Arbeitslosen seit Jahren durch die Alterskohorten wächst und mittlerweile um die 60 Jahre ist. Häufig ist die Chance auf einen Job niedrig“, sagte Senius. Ostdeutsche Unternehmen seien aufgrund der regionalen Wirtschaftsstruktur oftmals einfach nicht in der Lage, Langzeitarbeitslose einzuarbeiten. Dafür fehle ihnen Zeit und Personal. Zudem gebe es Vorurteile auch Älteren gegenüber, sie würden nicht genügend Leistung bringen.

In Sachsen-Anhalt waren im März rund 136 100 Menschen arbeitslos, davon 50 800 im Alter ab 50 Jahren. Rund 47 500 Männer und Frauen waren länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag in Sachsen-Anhalt bei 11,5 Prozent. Zum Vergleich: Rund 10 200 junge Menschen (bis 25) hatten im März keinen Job.