Anhalt-Bitterfeld: Anhalt-Bitterfeld: Zwei Banküberfälle in vier Stunden

Görzig/Roitzsch/MZ - Doppelter Schock für die Mitarbeiter der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld. Innerhalb von nur vier Stunden sind am Dienstagnachmittag ihre Filialen in Görzig und Roitzsch überfallen worden. Während der erste Bankräuber ohne Beute abziehen musste, raubte der Täter in Roitzsch Geld. Videoaufnahmen lassen laut Sparkasse vermuten, dass es sich um denselben bewaffneten Mann handeln könnte. Möglicherweise ist er sogar identisch mit jenem Bankräuber, der vor vier Wochen ebenfalls in der Roitzscher Filiale einen fünfstelligen Betrag erbeutet hatte.

Mit einer Pistole in der Hand und einem schwarzen Tuch maskiert drang ein Bankräuber am Dienstag gegen 14 Uhr in die Görziger Filiale ein. Er forderte von der Mitarbeiterin Geldscheine. Doch die konnte sie ihm nicht geben, da die kleine Filiale ein doppelt gesichertes Kassensystem hat. „Um es zu öffnen, braucht man auch die Bankkarte des jeweiligen Kunden“, erklärt Andreas Czaja, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse. Stattdessen bot die Mitarbeiterin dem Bankräuber Münzgeld an. Doch das verschmähte der Täter. Er flüchtete zu Fuß ohne Beute.

Anders verlief der zweite Überfall. Um 17.48 Uhr betrat ein Mann mit einem schwarzen Tuch vor dem Gesicht die Roitzscher Filiale. Auch er zog eine Pistole, bedrohte die drei Mitarbeiterinnen und erzwang den Zutritt zum Kassenbereich. „Die erbeutete Summe liegt im unteren vierstelligen Bereich“, sagt Czaja. Anschließend flüchtete der Mann in einer schwarzen Mercedes-Limousine. „Unsere Mitarbeiterinnen haben sich so verhalten, wie sie das tun sollen“, so Czaja. Sie seien nach dem Überfall psychologisch betreut worden. Kunden waren nicht in der Filiale.

Beide Überfälle wurden von Kameras gefilmt. Statur und Kleidung des Täters legen laut Czaja „den Schluss sehr nahe, dass es sich um denselben Täter handelt“. Allerdings gehöre schon eine große Portion krimineller Energie dazu, nach einem gescheiterten Überfall einen zweiten Versuch zu starten. Die Polizei will diese Ein-Täter-These bislang weder bestätigen noch dementieren. „Wir müssen erst die Spuren auswerten“, so Steffen Kind, Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. Allerdings bestätigt er, dass es auch zu einem anderen Überfall in Roitzsch Parallelen gibt. Dort hatte ein bewaffneter Täter am 15. Juli eine fünfstellige Summe geraubt. Er war ebenfalls mit einem schwarzen Tuch vermummt und flüchtete in einem schwarzen Mercedes. Die Statur aller Täter wird übereinstimmend als kräftig bezeichnet. Nur die Angaben zur Größe weichen etwas ab. Doch das sei bei Zeugenaussagen kurz nach der Tat nicht ungewöhnlich, so Kind.