Altmark Altmark: Mörderinnen zu lebenslänglicher Haft verurteilt
Stendal/dpa. - Gut ein Jahr nach dem grausigen Messer-Mord an einem 37-jährigen Mann aus Bismark hat das Stendaler Landgericht am Mittwoch zwei Frauen zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden zur Tatzeit 22 und 29 Jahre alten Frauen Ende Februar 2000 den Ehemann der Älteren bemeinsam in einem Waldstück in der Nähe von Stendal mit mehreren Messerstichen getötet haben.
Das Gericht folgte damit bei beiden Angeklagten dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte für die 22-jährige auf sechs Jahre Haft plädiert. Für die 29-jährige wurde kein konkreter Antrag auf ein bestimmtes Strafmaß gestellt. Die Frauen hatten vor Gericht ihre Tat gestanden. Als Motiv gaben sie an, sie hätten den vier Kindern der 29-Jährigen eine Waisenrente sichern wollen. Die Scheidung der Eheleute hatte kurz bevor gestanden.
Tagelang hatten die beiden Frauen nach eigener Darstellung zuvor überlegt, wie der Mann des in Scheidung lebenden Paares «beseitigt werden kann». Zunächst entschieden sie sich dafür, das Opfer mit einem Gemisch aus Alkohol und Terpentin zu vergiften. Nach einer Feier sollte der Plan in die Tat umgesetzt werden. Der Mann wurde zu einer Fahrt von Bismark nach Stendal überredet, während der er mehrmals aus der präparierten Flasche trank.
Bei einem kurzen Stopp ergriff die 22-jährige die Gelegenheit und stach dem Mann mehrmals das mitgebrachte Messer in den Rücken. Zehn Stiche wurden später festgestellt. Im Kopf des Opfers wurde bei der Obduktion die abgebrochene Messerspitze gefunden. Die 22-Jährige, die ein Jahr als Obdachlose gelebt hatte und nach eigenen Angaben ihr Leben nicht mehr im Griff hatte, wollte der Freundin einen Gefallen tun. Bei der Tat sei sie stark betrunken gewesen, gab sie vor Gericht an.
Der Mord hatte das Stendaler Landgericht mehrere Monate beschäftigt. Im Spätsommer 2000 musste die Verhandlung abgesetzt werden, weil die angeklagte Ehefrau ihr fünftes Kind erwartete. Im Dezember 2000 war der Prozess dann neu angesetzt worden.