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800-Jahre Freyburg 800-Jahre Freyburg: Europas nördlichste Qualitätsweinregion feiert

13.10.2002, 16:05
Stefanie Dymale von Turnvater Friedrich Ludwig
Stefanie Dymale von Turnvater Friedrich Ludwig ZB

Freyburg/dpa. - Die «Toscana des Nordens» feiert: ihre «Weinhauptstadt» Freyburg an der Unstrut wird 800 Jahre alt. Inmitten einer malerischen Landschaft mit terrassenförmigen Weinbergen, vielen alten Weinberghäuschen und stolzen Burgen gelegen, erwartet das romantische Städtchen im Süden Sachsen-Anhalts Tausende Besucher. Das Jubiläumsjahr 2003 wurde im Gedenken an den 150. Todestag von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) am Samstag eingeläutet. An ihn erinnert hier vieles. Sein Wohnhaus ist ein Museum, die Turnhalle aus dem Jahre 1894 gehört zu den imposanten Bauten des Winzerstädtchen und alljährlich im August kommen Turner aller Altersgruppen zum Jahn-Turnfest.

 Rund 40 Veranstaltungen stehen auf dem Jubiläumsprogramm der Stadt. «Es wird ein strahlendes Festjahr», schwärmt Bürgermeister Martin Bertling (parteilos). Die rund 4 500 Einwohner zählende Kommune im Burgenlandkreis wird wegen ihrer reizvollen Kulisse auch die «Perle» des Saale-Unstrut-Tals genannt. Die 1856 gegründete Sektkellerei, deren Rotkäppchen-Sekt eine führende Marke in Deutschland ist, prägt ebenso wie viele andere historische Gebäude das Bild der einstigen Reißbrettstadt des Mittelalters.

   Das nur rund 650 Hektar große und damit im Reigen der 13 deutschen Weinanbaugebiete kleine Weinanbaugebiet um Freyburg gilt als das nördlichste zusammenhängende Qualitätsweinanbaugebiet Europas. Mönche pflanzten hier vor über 1000 Jahren die ersten Rebstöcke. Die hügelige Landschaft erinnert an die Toscana. Über 20 Sorten Saale- Unstrut-Wein werden angebaut. Sie sind meist trocken. Zu den bekanntesten Weinsorten gehören der Müller-Thurgau, Riesling, Silvaner und Weißburgunder. Auch die roten Trauben sorgen für Weine, wie Dornfelder und Portugieser, die Weinkenner zunehmend für sich entdecken, wissen die Winzer der Freyburger Winzervereinigung zu berichten. Extra für das 800-jährige Stadtjubiläum haben sie einen Wein abgefüllt.

   Das traditionelle Winzerfest, das alljährlich im September Tausende Besucher anzieht, soll 2003 «ein großer Höhepunkt» werden, meint der Bürgermeister. Doch schon im Wonnemonat Mai, wenn die hügelige Landschaft rund um Freyburg in Blute steht, werden Gäste aus dem Ausland der Kleinstadt ein internationales Flair geben. «Wir erwarten zum Treffen der europäischen Freistädte Gäste aus 55 Städten Europas», erzählt Bertling.

   Seine Stadt erhielt ihren Namen durch Schloss Neuenburg. Die Schwesterburg der berühmten Wartburg aus dem 11. Jahrhundert tront hoch über Freyburg und prägt die romantische Gegend wesentlich. Frei und ohne Abgaben durften sich hier einst die Bürger am Fuße der Burg ansiedeln, ist in der Chronik der Stadt zu lesen, die nach dem Bau der Burg von Thüringer Landgrafen angelegt worden war.