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Ziffern wieder wie auf dem Original Ziffern wieder wie auf dem Original: Neues Leben für die Kirchturmuhr

Von Susanne Schlaikier 04.03.2021, 09:56
Hier ziehen Jan Meissner und sein Kollege Ulrich Hörandel das Zifferblatt nach oben.
Hier ziehen Jan Meissner und sein Kollege Ulrich Hörandel das Zifferblatt nach oben. Detlev Hävecker

Peißen - „Endlich!“, sagt Ivonne Gutzeit und atmet einmal tief aus. Die Erleichterung ist  der Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates des Kirchspiels Peißen-Bebitz anzumerken. Endlich sind die Zifferblätter für die Kirchturmuhr in Peißen fertig - und inzwischen auch wieder eingesetzt.

Zwei Fassadenkletterer und Uhren-Experte Helmut Ebert hatten am Montag die jeweils 30 Kilogramm  schweren  Zifferblätter  mit viel Geschick   von außen nach oben befördert. Denn erst wollten  nicht  alle durch die Öffnung in etwa 30 Meter Höhe passen. Nacheinander wurde jedes einzelne Zifferblatt mit einem Durchmesser von etwa 1,70 Meter  nach oben befördert ehe sie schließlich alle vier wieder fest verankert wurden.

Schon lange nicht mehr die richtige Zeit angezeigt

Eigentlich sollte die Uhr, die den Peißenern schon lange nicht mehr die richtige Zeit anzeigte und   Anfang November ausgebaut worden war,  schon vor Weihnachten wieder repariert und eingebaut sein. Aber wegen der Corona-Pandemie habe benötigtes Material nicht rechtzeitig geliefert werden können, erläutert  Ivonne Gutzeit.

Helmut Ebert hat in den vergangenen Wochen die stark verrosteten Zifferblätter, die noch  aus den 1970er Jahren stammen, aufgearbeitet und neu gestrichen. Auch die original römischen Ziffern, die einst die Uhr  der Firma  Fuchs aus Bernburg zierten, zuletzt aber durch Striche ersetzt waren, hat Ebert wieder aufgemalt. „Besser geht es nicht“, meint der Fachmann aus Beesenstedt (Saalekreis), der auch die beiden Klangschalen aus Gusseisen wieder erneuert hat.

Sanierung kostete 46.000 Euro

Das Uhrwerk wurde  überholt und modernisiert.  Und auch  die 120 Jahre alten Schallluken waren zwischenzeitlich ausgetauscht  worden. Ganz fertig aber ist die Uhr,  deren Sanierung  46.000 Euro gekostet hat, und für die Ivonne Gutzeit und ihre Mitstreiter Spenden bei  den Einwohnern  aber auch beim Erdgasspeicher  eingeworben  hatten, damit noch nicht.

In den nächsten Tagen wird  Helmut Ebert weitere Arbeiten erledigen, die Passanten aber kaum bemerken werden, denn sie erfolgen von innen. So werde er noch die neuen  Zeiger einbauen, ebenso wie eine Revisionsklappe. Ebert wird die ebenfalls aufgearbeiteten  Klangschalen mit einem Zugdraht mit der Uhr verbinden. „Sie wird dann zu jeder Viertel- und vollen Stunde schlagen“, sagt Ebert, der künftig auch die Wartung der Uhr übernehmen wird.

Inbetriebnahme für den 18. April geplant

Weil die Reparatur aber ein echter Kraftakt war - besonders  während des Lockdowns - und weil so viele dazu beigetragen haben,  soll die Uhr aber nicht einfach so wieder angestellt werden.  Ivonne Gutzeit möchte sie gern mit einem  Gottesdienst  dem 18. April, um 14 Uhr wieder in Betrieb nehmen.  Sie hofft, dass bis dahin die Corona-Regeln etwas gelockert werden.

Dazu sollen nicht nur die Sponsoren eingeladen werden. Jeder der Interesse habe, sei an diesem Tag willkommen, sich die Uhr einmal aus nächster Nähe anzusehen.  Uhren-Fachmann Ebert werde vor Ort sein, um Fragen zu beantworten, kündigt Gutzeit an, die überdies ein kleines Programm  mit den Kindern der Kinderkirche und  Bläsern plant.

Mit der Erneuerung der Uhr in Peißen ist  zwar ein großes Vorhaben im Kirchspiel Peißen-Bebitz abgeschlossen. Dennoch hat die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates die anderen Orte - auch Trebitz gehört dazu - im Blick. So müsste an der Kirche in Trebitz dringend etwas gemacht werden, sagt Ivonne Gutzeit.

Das Gebäude werde zwar seit der Schließung der privaten Schule nicht mehr genutzt. Trotzdem  sollte man es erhalten, meint Gutzeit, die   dafür ehrenamtliche Helfer sucht.   Vor allem das Umfeld der Kirche müsste regelmäßig gepflegt werden. „Wir als Gemeindekirchenrat können das nicht für alle drei Kirchen leisten.“ (mz)