Ziffern wieder wie auf dem Original Ziffern wieder wie auf dem Original: Neues Leben für die Kirchturmuhr

Peißen - „Endlich!“, sagt Ivonne Gutzeit und atmet einmal tief aus. Die Erleichterung ist der Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates des Kirchspiels Peißen-Bebitz anzumerken. Endlich sind die Zifferblätter für die Kirchturmuhr in Peißen fertig - und inzwischen auch wieder eingesetzt.
Zwei Fassadenkletterer und Uhren-Experte Helmut Ebert hatten am Montag die jeweils 30 Kilogramm schweren Zifferblätter mit viel Geschick von außen nach oben befördert. Denn erst wollten nicht alle durch die Öffnung in etwa 30 Meter Höhe passen. Nacheinander wurde jedes einzelne Zifferblatt mit einem Durchmesser von etwa 1,70 Meter nach oben befördert ehe sie schließlich alle vier wieder fest verankert wurden.
Schon lange nicht mehr die richtige Zeit angezeigt
Eigentlich sollte die Uhr, die den Peißenern schon lange nicht mehr die richtige Zeit anzeigte und Anfang November ausgebaut worden war, schon vor Weihnachten wieder repariert und eingebaut sein. Aber wegen der Corona-Pandemie habe benötigtes Material nicht rechtzeitig geliefert werden können, erläutert Ivonne Gutzeit.
Helmut Ebert hat in den vergangenen Wochen die stark verrosteten Zifferblätter, die noch aus den 1970er Jahren stammen, aufgearbeitet und neu gestrichen. Auch die original römischen Ziffern, die einst die Uhr der Firma Fuchs aus Bernburg zierten, zuletzt aber durch Striche ersetzt waren, hat Ebert wieder aufgemalt. „Besser geht es nicht“, meint der Fachmann aus Beesenstedt (Saalekreis), der auch die beiden Klangschalen aus Gusseisen wieder erneuert hat.
Sanierung kostete 46.000 Euro
Das Uhrwerk wurde überholt und modernisiert. Und auch die 120 Jahre alten Schallluken waren zwischenzeitlich ausgetauscht worden. Ganz fertig aber ist die Uhr, deren Sanierung 46.000 Euro gekostet hat, und für die Ivonne Gutzeit und ihre Mitstreiter Spenden bei den Einwohnern aber auch beim Erdgasspeicher eingeworben hatten, damit noch nicht.
In den nächsten Tagen wird Helmut Ebert weitere Arbeiten erledigen, die Passanten aber kaum bemerken werden, denn sie erfolgen von innen. So werde er noch die neuen Zeiger einbauen, ebenso wie eine Revisionsklappe. Ebert wird die ebenfalls aufgearbeiteten Klangschalen mit einem Zugdraht mit der Uhr verbinden. „Sie wird dann zu jeder Viertel- und vollen Stunde schlagen“, sagt Ebert, der künftig auch die Wartung der Uhr übernehmen wird.
Inbetriebnahme für den 18. April geplant
Weil die Reparatur aber ein echter Kraftakt war - besonders während des Lockdowns - und weil so viele dazu beigetragen haben, soll die Uhr aber nicht einfach so wieder angestellt werden. Ivonne Gutzeit möchte sie gern mit einem Gottesdienst dem 18. April, um 14 Uhr wieder in Betrieb nehmen. Sie hofft, dass bis dahin die Corona-Regeln etwas gelockert werden.
Dazu sollen nicht nur die Sponsoren eingeladen werden. Jeder der Interesse habe, sei an diesem Tag willkommen, sich die Uhr einmal aus nächster Nähe anzusehen. Uhren-Fachmann Ebert werde vor Ort sein, um Fragen zu beantworten, kündigt Gutzeit an, die überdies ein kleines Programm mit den Kindern der Kinderkirche und Bläsern plant.
Mit der Erneuerung der Uhr in Peißen ist zwar ein großes Vorhaben im Kirchspiel Peißen-Bebitz abgeschlossen. Dennoch hat die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates die anderen Orte - auch Trebitz gehört dazu - im Blick. So müsste an der Kirche in Trebitz dringend etwas gemacht werden, sagt Ivonne Gutzeit.
Das Gebäude werde zwar seit der Schließung der privaten Schule nicht mehr genutzt. Trotzdem sollte man es erhalten, meint Gutzeit, die dafür ehrenamtliche Helfer sucht. Vor allem das Umfeld der Kirche müsste regelmäßig gepflegt werden. „Wir als Gemeindekirchenrat können das nicht für alle drei Kirchen leisten.“ (mz)