5.400 Abiturienten in Sachsen-Anhalt Zukunftsfrage: Abi in der Tasche – und wie weiter?
Rund 5.400 Mädchen und Jungen in Sachsen-Anhalt schrieben Abitur-Prüfungen. Davon 37 im CJD Christoporusgymnasium Droyßig und 56 im Geschwister-Scholl-Gymnasium Zeitz.

Zeitz/MZ. - Das aktuelle Schuljahr neigt sich mit rasanten Schritten dem Ende entgegen. Zwölf Schuljahre liegen jetzt hinter den Abiturienten. 5.400 Mädchen und Jungen in Sachsen-Anhalt schrieben in diesem Jahr Abitur-Prüfungen. Insgesamt gab es im Schuljahr 2024/2025 an den 857 allgemeinbildenden Schulen 211.899 Schüler. Davon lernen 51.753 an den Gymnasien des Landes. In den CJD Christophorusschulen Droyßig stellten sich in diesem Jahr 37 Zwölfklässler den Prüfungen. Sie feiern am 13. Juni traditionell ihren Abiball in der Rotkäppchen-Sektkellerei Freyburg. Ob alle bestanden haben, ist den Schülern bisher noch nicht bekannt. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) Zeitz legten 56 Mädchen und Jungen ihr Abitur ab. Am 10. Juni erhalten sie ihre Prüfungsergebnisse und am 21. Juni steigt der Abschlussball im Hyzet-Klubhaus in Alttröglitz. Doch wie geht es nach dem Abitur weiter? Erst mal die Ferien genießen, vielleicht verreisen und dann studieren? Oder vielleicht eine Auszeit einlegen, die Welt erobern und dann eine Ausbildung anfangen? Nah oder Fern? Die MZ kam mit vier zufällig ausgewählten jungen Leuten aus Langendorf, Rehmsdorf, Theißen und Zeitz ins Gespräch. Sie besuchten das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Zeitz.
Clara Jäger will studieren
„Ich mache ein duales Studium für Immobilienwirtschaft und beginne in Leipzig“, sagt Clara Jäger. Ihr gefällt diese Branche besonders gut. Die Aufgaben in diesem Job sind breit gefächert, reichen von Büroarbeit in der Verwaltung bis zur Vermarktung mit direktem Kontakt mit den Kunden. So hat die 18-Jährige bei zwei Praktika in ihre künftige Arbeit hineingeschnuppert, war dazu einmal in Gera und einmal in Leipzig arbeiten. „Meinen Studienplatz fand ich über das Internet“, sagt sie. Etwa die Hälfte des dualen Studiums absolviert man dabei bei einem Praxispartner. So erhält sie nicht nur Geld während des Studiums, sondern es gibt auch eine Balance zwischen Theorie und Praxis. Ihren Praxispartner fand Clara Jäger in der Leipziger Stadtbau AG, ein großes Unternehmen, welches seit 30 Jahren in der Messestadt agiert. Steht also ein Umzug nach Leipzig bevor? „Nein, ich möchte erst einmal zu Hause in Langendorf wohnen bleiben. Ich liebe das Landleben“, sagt die Abiturientin. Außerdem ist sie im Zeitzer Schwimmverein verwurzelt und möchte den Kontakt halten.
Philipp Fahr möchte Sportlehrer werden

„Sport ist wichtiger Bestandteil in meinem Leben, deswegen möchte ich Sportlehrer am Gymnasium werden“, erzählt Philipp Fahr. Den Sporttest an der Uni hat er schon bestanden, doch der war sehr anspruchsvoll. „Ich habe dafür extra ein halbes Jahr Schwimmen und Geräteturnen trainiert, denn vor allem Turnen kommt in der Schule viel zu kurz“, sagt der Rehmsdorfer. Er spielt seit vielen Jahren beim ZFC Meuselwitz Fußball und gehört zur Elf, die gerade den Pokal gewonnen hat. „Der Sport verliert in unsere Gesellschaft immer mehr an Wert, das finde ich sehr traurig“, sagt Philipp. Früher waren in einer Klasse ein, zwei Kinder unsportlich, heute sind ein, zwei Sportliche in der Klasse. Als Lehrer möchte er Kinder zum Sport animieren. Das zweite Fach könnte Geografie oder Englisch werden. Ob er in Halle, Leipzig oder Jena studiert, ist noch offen. In Halle hat er bei der Bewerbung nette Leute kennengelernt. Für Leipzig spreche zum Beispiel, dass sein Bruder dort Lehramt studiert. Denn mit seinen beiden Brüdern teilt er ein Hobby: die Liebe zur Musik. Philipp spielt Saxofon.
Helena Herdlitschke studiert Bankwirtschaft

„Mit dem Abi in der Tasche möchte ich an der Hochschule in Glauchau Bankwirtschaft studieren“, verrät Helena Herdlitschke. Auch die junge Frau aus Theißen hat sich für ein duales Studium entschieden. Ihr Partner-Betrieb ist dabei die Sparkasse Burgenlandkreis. Etwa aller drei Monate kommt sie zum Praktikum in den Betrieb. „Schon als Kind habe ich gern mein Sparschwein gefüttert, und beim Praktikum in der Sparkasse hat mir die Arbeit Spaß gemacht“, sagt die 18-jährige Abiturientin. Sie mag den Umgang mit Finanzen und vor allem mit den Kunden. Sie ist nett und aufgeschlossen, das kommt ihrem Berufswunsch zugute.
In der Prüfung hat sie sich für Biologie und Deutsch entschieden, die sie als Leistungskurs besuchte. „Mit den Ergebnissen müssen wir noch ein bisschen bangen, denn diese bekommen wir erst am 10. Juni“, sagt Helena Herdlitschke. Doch alle vier Schüler haben ein gutes Gefühl dass, sie ihre Abschlussprüfungen gut gemeistert haben. So freuen sie sich jetzt auf ihren Abschlussball im Hyzet-Klubhaus. „Ich werde ein schönes langes Kleid tragen“, sagt Helena.
Florian Exler möchte Polizist werden

„Ich werde in Sachsen einen gehoben Dienst bei der Polizei einschlagen“, formuliert Florian Exler seinen weiteren Lebensweg. Drei Jahre duales Studium sind der nächste Schritt dazu, das erste Jahr davon in Bautzen, danach geht es in Rothenburg weiter. Beworben hat sich der 18-Jährige in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. In Sachsen-Anhalt wurde er sofort wegen seiner Pollenallergie abgelehnt. In Thüringen und Sachsen nahm er dann am Auswahlverfahren teil und entschied sich am Ende für Sachsen. Tests in Mathe und Rechtschreibung, im logischen Denken und vor allem ein Sporttest gehörten zum Auswahlverfahren. „Aus meiner Sicht bietet die Polizei später einen Job mit vielen Möglichkeiten. Angst vor gefährlichen Einsätzen, etwa bei Hooligans im Fußball, habe ich nicht, denn man ist ja nicht allein unterwegs, gut ausgebildet und ausgestattet“, sagt Florian. Zum Studium gehören zwei Praktika. Ob er mal nach Zeitz zurückkommt? „Grundsätzlich möchte ich gern in der Region bleiben. Aber nach dem Studium muss ich erstmal in Sachsen bleiben. Vielleicht kann ich ja in Leipzig oder Chemnitz arbeiten.“