Zuckerrüben versprechen den Bauern eine Rekordernte
LÜTZEN/ZEITZ. - Drei Rübenroder, zwei Lademäuse und bis zu 15 Lkw sind jetzt im Umkreis von gut 50 Kilometern im Dauereinsatz. Angefangen hat für das Unternehmen die Rübensaison am 10. September. Da waren die Öko-Früchte vom Wengelsdorfer Gut zum Südzuckerwerk ins hessische Warburg zu bringen.
"Nur Sonnabend und Sonntag fahren wir keine Nachtschichten", sagt Manfred Sperling, Geschäftsführer der LHT, über die Tage seit dem 15. September, dem Beginn der Kampagne im Zeitzer Werk von Südzucker. Für die Agrargenossenschaft Kayna seien die Hälfte der Rübenfelder gerodet, die Ernte der Agro GmbH Granschütz werde eingebracht und die der Rehmsdorfer Agricola-Gesellschaft stehe auch schon zum Transport in die Zuckerfabrik im Plan. "Die Landwirte werden in diesem Jahr richtig Freude an der Rübe haben. Eine Rekordernte steht an", ist Sperling sicher. Er ist seit Jahrzehnten Fachmann auf diesem Gebiet. Denn die LHT verdient 50 Prozent ihres Geldes als direkter Dienstleister für die Landwirtschaft, die Hälfte davon durch die Rübenernte, Rodung und Abfahrt. Die Genossenschaftsmitglieder sind vor allem Landwirte.
Auf den ersten Zuckerrübenschlägen seien Erträge zwischen 65 und 75 Tonnen pro Hektar geerntet worden. Da hätten die Rüben einen Zuckergehalt bis teilweise 19 Prozent, berichtet er. Intensive Erfahrungen der Landwirte mit dem Zuckerrübenanbau in unserer Region, die zeitige Aussaat, sehr guter Aufgang der Saat und Feuchtigkeit zum richtigen Zeitpunkt, begründen für ihn diese Ergebnisse.
Jeden Tag bringt die LHT jetzt etwa 2 500 Tonnen Rüben ins Zeitzer Werk von Südzucker. 12 400 Tonnen werden dort täglich verarbeitet, 1 000 Tonnen Zucker gewonnen. In 104 Tagen soll die Kampagne beendet sein. "Wir werden sehen, ob das bei diesen Erträgen eingehalten werden kann", frohlockt Sperling angesichts der vielen Arbeit für seinen Betrieb. Auf gut 2 000 Hektar Anbaufläche rodet der die Rüben. Dafür wird er mit Saisonkräften, vor allem aus anderen landwirtschaftlichen Firmen unterstützt, denn allein 50 Arbeitskräfte bindet die Rübenernte. So groß ist die LHT-Stammmannschaft gerade. Mit der muss auch der Handelsbereich betrieben werden und einige Mitarbeiter hatten Plakate für die Bundestagswahl aufzustellen und einzusammeln.
"Wir machen die Hoch und Tiefs in Landwirtschaft und Bauwirtschaft mit, fangen uns da aber immer wieder angesichts der Vielschichtigkeit unserer Leistungen", resümiert Sperling die wirtschaftliche Situation seines Unternehmens. Eine durchweg positive Bilanz zieht er für 2008. Doch legt er die Stirn in Falten, wenn er daran denkt, wie gefährdet die Landwirtschaft derzeit ist und wie die Genossenschaft von ihr abhängt. "Mancher Bauer kann im Augenblick das gar nicht bezahlen, was er braucht, um seinen Betrieb aufrecht zu erhalten", sagt Sperling. Die Milchproduktion sei ein Zuschussgeschäft und derzeit nicht mit den Getreidepreisen zu stützen. "Geld ist dieses Jahr nur mit der Zuckerrübe zu verdienen", meint er. Etwa 1 200 Euro Erlös pro Hektar hätten die Landwirte im vergangenen Jahr gehabt. Jetzt werde er nicht darunter liegen.