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Ziegenhof Schleckweda Ziegenhof Schleckweda: Meckernde Gesellen geben den Takt an

Von Angelika Andräs 01.08.2002, 16:30

Schleckweda/MZ. - Ein idyllisches Bild. Die Familie sitzt samt Großeltern beim Frühstück. Beim späten Frühstück gegen 10, doch so spät wird es meistens, denn hier bestimmen die Ziegen den Tagesablauf und geben den Rhythmus vor. Und Melken, Spülen und sich um die Milch kümmern - damit fängt der Tag nun einmal an.

Igor Schmiemann und Astrid Blume übernahmen den Hof im Oktober vergangenen Jahres und fühlen sich seitdem zunehmend im Elstertal bei Zeitz zu Hause. Ihre Eltern kommen oft aus dem Pfälzischen. Nicht einfach nur zu Besuch oder zum gemeinsamen Frühstück, sondern auch, um in jeder nur möglichen Hinsicht zu unterstützen. Vor allem bei der dringend nötigen Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude. Doch da ist Vater Blume genau richtig als Hof- und Hausarchitekt. Die Trockenlegung des Wohngebäudes ist bereits abgeschlossen, als nächstes kommt die Fassade dran. Ansonsten gilt es, sich um die 85 Ziegen und rund 60 Lämmer zu kümmern. Eigentlich kein Problem für die beiden Fachleute in Sachen Landwirtschaft. Beide haben haben nach ihrer Ausbildung an der Fachhochschule der Universität Kassel Landwirtschaft studiert. Aber, meint Frau Blume lachend, so viel von Ziegen sei da auch nicht vorgekommen. Doch es laufe, meint sie. Und Charlotte, der fünfjährigen, aufgeweckten Tochter bekommt das Landleben. Sie kennt die meisten Ziegen ebenfalls mit Namen, von Mecker-Liese über Puma bis Nemomuk. Und wenn sie gut gelaunt ist, verrät sie den Besuchern sogar, dass Frau Meyer keine Katze, sondern ein Kater ist.

Davon, dass der Hof hier im Süden Sachsen-Anhalts zu haben sei, haben sie durch Zufall erfahren. Und zugegriffen. Sonst hätten sie wahrscheinlich die Landwirtschaftsstrecke verlassen. Höfe, die ihnen so unterkamen, haben sie natürlich angeschaut. "Aber es muss eben klar sein: Das ist es", sagt Frau Blume. Und der Hof im ruhigen Schleckweda war es. Totale Ruhe, sagt Schmiemann, nachts höre man nur die Grillen.

Die Schafe sind auf der Weide, ein Stück hinter dem Gehöft. Die Böcke, drei sind es jetzt, die sich in die ab Mitte August anstehende Arbeit teilen dürfen, stehen im Stall. Vis-a-vis mit den Schweinen. Wurst soll nämlich neben Ziegenkäse auch im Hofladen im Angebot sein. Gefüttert werden die Schweine nur mit der beim Käsen anfallenden Molke, Gerstenschrot und Grünfutter. Der anfallende Mist wird im Herbst zur Düngung auf die Wiesen gebracht. Damit schließt sich der Kreis wieder. Denn das Duo Blume-Schmiemann bewirtschaftet den Hof nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Auf 17 Hektar wird Kleegras als Futtergrundlage angebaut.

Die Tiere sind im Sommer täglich auf der Weide, den Winter verbringen sie im luftigen Tieflaufstall. Die Melksaison geht von Mitte Januar, wenn die Lämmer da sind, bis November. Zwei Mal täglich gibt jede Ziege insgesamt etwa zwei Liter Milch. Und die will dann zu solchen Köstlichkeiten verarbeitet werden, wie Ziegenpeter, einem Schnittkäse mit Rotschmiere oder Kräuterkäse mit Basilikum und Knoblauch, Milbenkäse, Feta in Olivenöl und Crottin, den es ebenfalls gleich in mehreren Sorten gibt. Ein Besuch auf dem Ziegenhof in Schleckweda lohnt nicht nur der kulinarischen Genüsse wegen. Man kann sich umsehen, die Ziegen besuchen und sehen, wie und wo der Käse "wächst". Und ganz einfach die Seele baumeln lassen.

Zum Ziegenhof geht es von Zeitz in Richtung Wetterzeube, vor dem Ortseingang Wetterzeube nach links über die Schienen. Hofladen: Freitag bis Montag, Telefon: 03 66 93/2 27 47,

Kontakt: E-Mail: [email protected]