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Zeitz Zeitz: Von Kosmonauten zur Einheit

Von ANGELIKA ANDRÄS 16.02.2011, 19:09

ZEITZ/MZ. - "Ich habe gelesen, dass es den Vorschlag gibt, die Leipziger Straße wieder in Dr.-Flörsheim-Straße zurückzubenennen. Warum kam es überhaupt zur Umbenennung?" Diese Frage stellte Sebastian Voigt am MZ-Lesertelefon. Mit knapp 30 Jahren habe er die Umbenennungen nicht mitbekommen. Nun will er wissen, wie viele und welche Straßen eigentlich wann umbenannt wurden. Und warum.

Im September 1990 gab es in der Zeitzer Stadtverordnetenversammlung, wie der Stadtrat damals hieß, eine erste große Aktion zur Straßenumbenennung, eine zweite im Februar 1991. Insgesamt waren es 29 Straßen und Plätze, von denen einige ihren alten Namen wieder erhielten, andere gänzlich neue Namen bekamen.

So wurde die Straße, die nach dem im KZ Auschwitz gestorbenen SPD-nahen Zeitzer Juden Gustav Flörsheim hieß, in Leipziger Straße umbenannt - weil sie nach Leipzig führt. Die Karl-Marx-Promenade wurde zur Theodor-Arnold-Promenade, der Platz der Kosmonauten zum Platz der deutschen Einheit und der Volksplatz zum Schützenplatz, um nur einige zu nennen. Die Straßenumbenennungen sollten unter dem Aspekt erfolgen, dass historische Plätze ihren ursprünglichen und gewachsenen Namen wiedererhalten. So ist zum Beispiel der Neumarkt in Zeitz schon immer der "neue Markt", auch wenn er zu DDR-Zeiten Wilhelm-Külz-Platz hieß. Und der Altmarkt, der 45 Jahre Friedensplatz hieß, war eben der alte Markt. Auch der Roßmarkt bekam seinen Namen zurück und heißt seitdem nicht mehr Leninstraße. Andere Umbenennungen wie Leipziger oder Hainichener Straße, zuvor Straße der LPG, verweisen auf die Richtung in die die Straßen führen. So wurde auch aus der Straße der Befreiung die Geraer Straße. Einige der politisch motivierten Namen, die damals vor allem auf dem Prüfstand standen, überlebten: Rudolf-Breitscheid-Straße passt zur Vater-Jahn-Straße und Rosa-Luxemburg-Straße und somit stimmt das Gesamtbild der Namen in diesem Viertel. Die Karl-Marx-Straße in Rasberg wird ebenfalls ergänzt durch die Clara-Zetkin-Straße und die Kurt-Eisner-Straße. Kritik hatte es 1990 gegeben, weil die Thälmannstraße ausgelöscht und in Schützenstraße umbenannt wurde. Eher zu witzigen Bemerkungen führte die Umbenennung der Straße der Freundschaft in Schießgrabenstraße.