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Zeitz Zeitz: Und weg

Von TORSTEN GERBANK 17.08.2011, 17:51

ZEITZ/MZ. - Randale auf dem Spielplatz: Die Skater-Anlage an der Ecke Sebald-Waldstein- / Gleinaer Straße in Zeitz-Ost hat ihren hölzernen Pavillon verloren. Er ist zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Mitarbeitern des Stadtreinigungs- und Servicebetriebes Zeitz (SSBZ) blieb am Mittwoch nichts anderes übrig, als die Ruine gänzlich auseinander zu nehmen und das Holz wegzufahren. Zur Entsorgung. Denn: "Zu retten ist da nichts mehr", stellte SSBZ-Mitarbeiter Hans-Jürgen Krämer fest. Dabei hatte er zunächst noch Hoffnung. Bereits Montag war festgestellt worden, dass der Pavillon beschädigt und in Schieflage geraten war. Da war aber noch nicht alles verloren. Zur Sicherheit war ein Bauzaun ringsherum gestellt worden.

Am Mittwoch kamen die Mitarbeiter des städtischen Servicebetriebes schon mit Kran, um das Dach abnehmen zu können. Aber sie kamen zu spät. Dass der Pavillon nicht alleine umgefallen ist, das steht für Krämer und seinen Kollegen Lutz Schulze fest. Er müsse mit Gewalt umgeschubst worden sein. Schulze sagt: "Da gehören schon ein paar Mann dazu." Die Stadt, so deren Sprecher Sebastian Nicolai, hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. Im Rathaus wird von Vandalismus gesprochen und von einem Schaden in Höhe von rund 15 000 Euro. Der Pavillon stand seit 1999 und war in den vergangenen Jahren immer wieder mal Ziel von Zerstörungswut. Regelmäßig wurde er repariert. Damit ist nun Schluss. An einen Neubau denkt die Stadt nicht. Es fehlt das Geld. "Richtig so", sagt ein Spaziergänger, der aus Scheu vor Repressalien seinen Namen nicht nennen wollte. Er habe in der Vergangenheit nicht nur einmal die Erfahrung gesammelt, dass Jugendliche Werte einfach nicht schätzten. Da seien Holzleisten und Bretter abgerissen worden. Als er angesprochen habe, dass da Nägel herausragten, die zur Gefahr werden könnten, habe man ihm Schläge angeboten.

Im Wohnblock, der sich unmittelbar neben der Freizeitanlage befindet, sieht man den Schaden mit gemischten Gefühlen. Joachim Kraske ist der Meinung, dass sich kaum Jugendliche aus der direkten Nachbarschaft dort getroffen hätten. Seit Jahren habe es immer mal wieder Probleme mit Lärm oder anderem gegeben. Nun, da der Pavillon weg ist, fürchtet er, dass sich die Jugendlichen bei schlechtem Wetter in überdachte Hauseingänge zurückziehen. Das könnte neuen Zündstoff bringen. Ähnlich sieht es Karin Heinecke: "Sie werden sich schon einen neuen Platz suchen", meinte sie. Auch sie habe gerade in den Sommerferien viele fremde Kinder und Jugendliche auf dem Platz wahrgenommen. Jugendliche, mit denen die MZ Mittwochnachmittag ins Gespräch kam, bedauerten, dass der Pavillon nun weg ist. "Wo sollen wir nun bei Regen hin", fragten Leon, Paula und Lisa. Gleichzeitig wünschten sie sich von der Stadt mehr Aufmerksamkeit. Aus der Skater-Anlage könne man mehr machen, sagten sie.