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Zeitz Zeitz: Sorge im Löschdepot

Von TORSTEN GERBANK 22.08.2011, 18:09

ZEITZ/MZ. - Die Knie sind weich. Und der Blick von Susanne Seidel wandert Montag immer wieder scheu zum Eingang des Getränkemarktes in der Anna-Magdalena-Bach-Straße von Zeitz. Susanne Seidel ist in Sorge: Denn das Geschäft "Löschdepot" ist Samstagmittag kurz vor Ladenschluss überfallen worden. Und die 54-Jährige ist die Leiterin des Marktes. Sie spricht von einem unruhigen Wochenende. "Geschlafen habe ich kaum, so hat mich die Sache mitgenommen", sagt sie.

Allerdings war es nicht Susanne Seidel, der am Sonnabend Augenblicke vor 13 Uhr ein unbekannter Mann das Geld aus der Kasse stehlen wollte. Ihre Mitarbeiterin hatte Dienst, als der Fremde in den Laden kam und einen Schokoriegel verlangte. Dann sei alles ganz schnell gegangen, berichtet Susanne Seidel von dem, was ihr ihre Kollegin erzählt hat. Der Mann habe der 60-jährigen Verkäuferin Reizgas ins Gesicht gesprüht. Was dann folgte, war ein Gerangel um die Registrierkasse. Sie krachte auf den Boden. Kleine Schnapsflaschen, die an der Kasse in Regalen lagen, fielen herunter und zerbarsten. Ein 37 Jahre alter Mann sei zum Glück dazugekommen. So dass der Täter das Weite suchte. Er floh nach MZ-Informationen Richtung Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Wenn überhaupt, hat er nur wenig Geld erbeutet.

Ronny Janke wurde beim Kaffeetrinken von dem Überfall überrascht. Der 32-Jährige wohnt in einem Haus gegenüber dem Geschäft. "Ich habe Hilferufe gehört und bin auf meinen Balkon gegangen", sagt Janke. Von dort aus habe er eine Frau gesehen, die sich die Hände vors Gesicht hielt. Es war die Verkäuferin, die kurz darauf mit einem Krankenwagen in eine Geraer Augenklinik gebracht worden war. Sie ist inzwischen wieder entlassen worden, aber vorläufig krankgeschrieben. "Ich mache nun Doppelschichten", sagt Susanne Seidel. Montag hat sie den Laden eine Stunde später als üblich geöffnet, weil noch etwas zu reinigen war. Dann muss sie ihren Kunden viele Fragen beantworten. Die Geschichte von dem Überfall hatte sich rasch herumgesprochen. "Sauerei, nichts ist mehr sicher", meint Günter Toy. Der 74-Jährige gehört zu den Stammkunden. Und Rolf Kettermann (62) stellt fest, dass er nicht unbedingt Verkäuferin und allein im Laden sein wolle. Überhaupt beunruhige ihn die aktuelle Kriminalität in Zeitz. "Da wird in Gartenlauben eingebrochen, in Geschäfte, wird Buntmetall gestohlen", fasst er zusammen. Verunsichert sind auch Kerstin Mühlstein (50), Janet Grunert (44) und Regina Stoye (53). Die Frauen arbeiten in einem Wäschereiservice gleich neben dem überfallenen Getränkemarkt. "Wir sehen zu, dass wir immer zu zweit im Geschäft sind", so Kerstin Mühlstein. Man schaue sich die Kunden, die man nicht kenne, schon etwas genauer an.

Der Getränkemarkt ist nicht das erste Mal Opfer von Kriminellen. Einbrüche habe es schon mehrfach gegeben, so Susanne Seidel. Und ihr selbst habe vor Jahren ein Jugendlicher einen Einkaufsbeutel voller Zigarettenschachteln entrissen. Aber einen Überfall gab es noch nicht. Sie seien auch die Ausnahme, so Gesine Kerwien, Sprecherin im Polizeirevier Burgenlandkreis. Den letzten Raub in einem Geschäft hat es allerdings vor etwa drei Wochen gegeben. In Weißenfels war ein Modemarkt an der Käthe-Kollwitz-Straße überfallen worden. Der Täter ist noch nicht gefasst.

Nach dem Überfall auf den Getränkemarkt wird ein Mann gesucht, 20 bis 25 Jahre alt, er soll schwarz gekleidet gewesen sein. Hinweise an die Polizei in Zeitz, Telefon 03441 / 63 40