Zeitz Zeitz: Per pedes 200 Kilometer dem Wasser nach
ZEITZ/MZ. - Antje Klenke sitzt nicht gern am Schreibtisch. Ein Blick auf die Schuhe der Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes (UHV) Weiße Elster genügt, um das herauszubekommen. Der halbhohe Schnürschuh ist Schlamm verschmiert, die Jeans hochgekrempelt. Gerade kommt sie aus dem Schnaudertal.
"In der Lindenberger Schnauder wurden massiv Rasengittersteine herausgespült. Ich habe mir den Schaden vor Ort angeschaut", erzählt die Fachfrau und muss jetzt über das weitere Vorgehen entscheiden. Zuerst müssen die Steine aus dem Bachbett beräumt werden, um den ungehinderten Wasserfluss zu gewährleisten. Später werden die Rasengitter wieder an der Uferböschung verlegt. Und schon ist ein Teil des Arbeitsfeldes von Antje Klenke beschrieben. Seit gut einem Jahr ist sie die neue Chefin im Unterhaltungsverband. Rund 400 Kilometer Wasserläufe liegen ihr quasi zu Füßen. Etwa die Hälfte davon ist vollkommen Natur belassen, fließt teilweise auch durch Landschaftsschutzgebiete. Die anderen 200 Kilometer regelmäßig zu kontrollieren, Böschungen frei zu schneiden, Gräben zu entschlämmen - das ist die Aufgabe des UHV. Der Name Weiße Elster führt dabei eigentlich in die Irre, denn Weiße Elster, Maibach, Aga, Große Schnauder und Floßgraben sind Gewässer erster Ordnung und werden laut Wassergesetz des Landes direkt vom Landesbetrieb Hochwasser (LHW) betreut.
Der hiesige Verband kümmert sich demzufolge um Gewässer zweiter Ordnung. Dazu gehören beispielsweise der Wilde Bach im Kuhndorftal, Hasselbach, Ritzschke, Zuflüsse zum Maibach und der Thierbach. Im März steht die Gewässerschau im Plan. "Entsprechend der Gebietsreform haben wir die Schaugebiete neu aufgeteilt, die eingemeindeten Orte rund um die Stadt mit nach Zeitz eingegliedert. So gibt es statt bisher fünf jetzt nur noch vier Gebiete", sagt Antje Klenke. Sieben Termine wurden für die Gewässerschau anberaumt. Gemeinsam mit verschiedenen Behörden, wie zum Beispiel das Weißenfelser Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), der jeweiligen Gemeinde oder dem Amt für Natur- und Gewässerschutz des Burgenlandkreises, aber auch mit interessierten Einwohnern und Landwirten finden diese Veranstaltungen statt. "Weiterhin gibt es für jeden Bezirk mehrere Schaubeauftragte, ein Ehrenamt, das von freiwilligen Mitstreitern ausgeübt wird", fährt Klenke fort. Früher war die Resonanz bei Gewässerschauen sehr groß. "Heute hält sich das Interesse in Grenzen, zur Gewässerschau in Zeitz kam im letzten Jahr kein einziger Bürger. Im ländlichen Raum ist das Interesse deutlich größer", schätzt Antje Klenke ein. Erst vor Ort werde direkt entschieden, welche Wasserläufe abgeschritten werden. Bei diesen Begehungen entstehen dann bildlich gesprochen die Arbeitspläne, also wird festgelegt, welche Bachläufe entschlämmt und welche Ufer freigeschnitten werden.
Ein Schwerpunkt wird die Elsteraue sein. Hier rechnet die Chefin des UHV mit großer Resonanz. Auf jeden Fall soll der Traupitzer und der Minkwitzer Graben mit beschaut werden. "Im Vorfeld habe ich eine Höhenvermessung in Auftrag gegeben. Dabei geht es vor allem um das Gefälle. Nur mit gesicherten Daten können wir zum Beispiel beurteilen, ob ein Durchlass höher oder tiefer gelegt werden muss", erklärt Klenke.