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Zeitz Zeitz: Operation «durchs Schlüsselloch»

09.05.2012, 17:33

Zeitz/MZ. - Am Samstag findet wieder ein medizinischer Sonnabend im Zeitzer Georgius-Agricola-Klinikum statt. Was sich hinter der Refluxkrankheit und minimalinvasiver Schlüssellochchirurgie als Behandlung verbirgt, wollte MZ-Redakteurin Angelika Andräs von Thomas Bolle, promovierter Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wissen.

Sodbrennen - Entstehung, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten aus chirurgischer Sicht. Das ist das Thema des Vortrages. Was hat das mit der Refluxkrankheit zu tun?

Bolle: Sodbrennen ist das Anzeichen von vermehrtem Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, neben Brennen hinter dem Brustbein, Husten, Räusperzwang und Heiserkeit. Ursache ist die Refluxkrankheit, häufigste Erkrankung des oberen Magen-Darm-Traktes in der westlichen Welt.

Sodbrennen hat doch jeder mal?

Bolle: Sodbrennen haben viele Menschen hin und wieder. Und nicht jedes Sodbrennen ist etwas, was beunruhigen muss. Das Problem ist die chronische Entzündung der Speiseröhre, das führt ohne Behandlung zu Umbauprozessen der Speiseröhre.

Und das ist gefährlich?

Bolle: Eine Gefahr ist Krebs im unteren Bereich der Speiseröhre. Da haben wir eine Zunahme.

Die richtige Behandlung ist also sehr wichtig. Wie sieht die aus?

Bolle: Die Refluxkrankheit wird mit Medikamenten behandelt. Die Medikamenteneinnahme führt aber bei vielen Patienten zu erheblichen Nebenwirkungen. Das zeigen auch die Ergebnisse einer aktuell veröffentlichten Studie. Und dabei werden unter Umständen nicht einmal alle Symptome wirkungsvoll beseitigt, Sodbrennen ist ja nur eines von vielen.

Hier kommt die minimalinvasive Schlüssellochchirurgie ins Spiel. Wie ist denn "minimal" zu verstehen?

Bolle: "Innen" wird genau dasselbe gemacht, was auch sonst gemacht würde. Statt eines Schnitts wird die Operation aber durch mehrere kleine Löcher ausgeführt, meist kommt man mit vier aus.

Welche Vorteile hat das?

Bolle: Die Bauchhöhle muss nicht mit einem Schnitt geöffnet werden, das reduziert den Schmerz und erhält die volle Atemfähigkeit, das Tiefdurchatmen, nach der OP.

Ist das eine gute Alternative?

Bolle: Die minimalinvasive operative Behandlung ist, wenn auch nicht für alle Patienten, eine echte Alternative. Die medikamentöse Behandlung fällt dann meist weg.

Und diese OP "durchs Schlüsselloch" wird auch in Zeitz im Klinikum durchgeführt?

Bolle: Sie wird oft durchgeführt und schon seit vielen Jahren. Im Zusammenhang mit den Nebenwirkungen der Medikamente gibt es aber einen neuen Aspekt, sie einzusetzen.

Darüber informieren Sie am Samstag?

Bolle: Genau. Ich werde diese Operationsmethode auch anhand eines Videos erläutern.

Medizinischer Samstag im Zeitzer Klinikum am 12. Mai, 10 Uhr