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Zeitz Zeitz: Mobbing nicht nur auf der Theaterbühne

Von YVETTE MEINHARDT 22.12.2011, 18:03

ZEITZ/MZ. - Theater in der Sekundarschule am Schwanenteich: Der 17-jährige Schüler Alex wird gemobbt. Um seinen Klassenkameraden zu imponieren, wagt er eine Mutprobe und schlägt einen wehrlosen alten Mann im Park. Doch er weiß nicht, dass seine Mitschüler ihn dabei filmen und der Streifen macht von Handy zu Handy die Runde. Aber das ist nicht das einzige Problem, so hat der Jugendliche Stress mit seinem Vater, will die Schule verlassen und findet auch beim Arbeitsamt kein Gehör. Als er keinen Ausweg mehr weiß, läuft Alex Amok. Julia Schwebke und Thilo Herrmann vom Ensemble Radiks in Berlin touren mit diesem Stück seit drei Jahren durch das Land. Die Schulsozialarbeiterin Doreen Pfleger holte sie nach Zeitz.

"Ich finde, es waren sehr viele Themen für ein Stück. Die 60 Minuten waren sehr voll gepackt", sagt Streetworkerin Roswitha Nestler und ist gespannt auf die sich anschließende Diskussion. Eric Ludwig und Sebastian Götze aus der 9 b fanden das Stück ganz okay. "Ich bin zwar erst seit diesem Schuljahr hier, doch ich glaube nicht, dass es an unserer Schule Mobbing gibt", sagt Sebastian Götze. Patricia Scheck fand, dass es für die zwei Darsteller einfach zu viele Rollen waren.

Recht betroffen machte das Stück zwei andere Mädchen. "Ich habe schon oft Mobbing am eigenen Leib erlebt. Es wird getuschelt, gehänselt, beleidigt. Eine Zeit lang wollte ich gar nicht mehr in die Schule", sagt ein Mädchen aus der Neunten. Vor allem ihre Mutter habe ihr in dieser schwierigen Situation geholfen und ist auch aus diesem Grund mit zum Theater gekommen. "Als Eltern haben wir immer wieder das Gespräch mit der Schule gesucht und unserer Tochter den Rücken gestärkt. Heute läuft es wieder besser, doch es war eine schwere Zeit", sagt die Mutter. Das Theaterstück fand sie gut. "Es regt zum Nachdenken an." Auch ein Mädchen aus der achten Klasse hatte Mobbing am eigenen Leib erlebt. "Gründe dafür gibt es viele. So ist mein Vater Ausländer und Markenklamotten können wir uns nicht leisten. Das nehmen Mitschüler immer wieder zum Anlass um mich zu ärgern", erzählt die Achtklässlerin. Das Theater habe ihr neue Kraft gegeben.