Zeitz Zeitz: Lohn für Detektiv-Arbeit

Zeitz/MZ - Eine Gedenktafel für den Zeitzer Bürgermeister Friedrich Martin Luther, ein Urenkel des Reformators Martin Luther und von 1726 bis 1742 Bürgermeister von Zeitz, ist im Zeitzer Goethepark eingeweiht worden.
Im Zusammenhang mit dem „Festival der Reformation“ im Sommer 2012 hatte Lutheridennachkommin Henriette Rossner-Sauerbier der Gruppe „Kleine Detektive“ vom Kreativitätszentrum Zeitz den Auftrag erteilt, den genauen Standort des Grabes ihres Vorfahren Friedrich Martin Luther ausfindig zu machen. Am 12. Juli 2012 präsentierten die „Kleinen Detektive“ stolz ihr Resultat. Nach der Suche in alten Büchern in Archiven und Kirchen waren sie mit Hilfe einer alten Karte, von Google-Earth und eines Navigationsgerätes fündig geworden.
Die Mädchen und Jungen waren natürlich zur feierlichen Enthüllung gestern Mittag ebenso vor Ort wie Rossner-Sauerbier und der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP). Gekommen war auch Norma Lindner, die bereits 1998 für den Verein zur Förderung der ländlichen Region Sachsen-Anhalt Süd (VFR) eine umfassende Arbeit über Zeitzer Friedhöfe angefertigt und das Luther-Grab auf dem ehemaligen Oberen Johannisgottesacker markiert hatte. Mit ihrer Arbeit und der dazugehörenden Broschüre bestätigte sich, wie genau die Kinder gearbeitet haben - sie fanden exakt denselben Platz vor der ehemaligen Annenkapelle.
Dort hat nun die Gedenktafel ihren Platz, gestiftet von der Professor-Dr.-Werner-Petersen-Stiftung Kiel über den Förderverein der Lutheridenbibliothek Zeitz und gestaltet durch den Bildhauer Christian Späte. Ihnen galt der Dank von Lutheridin Rossner-Sauerbier. Und natürlich den Kindern. Die freuten sich, dass sie nicht nur eine Arbeit abgeliefert und den Standort des Grabes wiederentdeckt haben, sondern dass ihnen auch ein wenig der Gedenkstein zu verdanken ist. „Das ist cool“, sagte Johanna Nagy-Meyer. „Wir freuen uns“, ergänzte Lilly Teresa Meyer, „aber wir haben es ja nicht allein gemacht, Frau Wallner und Herr Hoffmann haben uns geholfen.“
Mit Gedenksteinen sei es so eine Sache in Zeitz, sagte zwar Oberbürgermeister Kunze, aber in diesem Fall habe er nicht gezögert. „Ich habe die Idee gern von Anfang an begleitet und freue mich natürlich, meinen Amtsvorgänger zu ehren.“
Für den Goethepark stellt der Gedenkstein natürlich eine Aufwertung dar. Ein Blick in die Broschüre des VFR macht nur allzu deutlich, wie viele alte, darunter wertvolle Grabmale im Laufe der Jahre verschwunden sind. Das Delbrück-Grabmal, gebaut nach den Entwürfen von Schinkel, ist ein beschmierter Schandfleck, andere bröckeln vor sich hin oder sind besprüht. Da sei der Gedenkstein ein bisschen Hoffnung für die eigentlich so schöne Anlage, sagte Gudrun Werner, die eigens nach Zeitz gekommen war, wie auch der 2006 auf Initiative von Norbert Hörig aufgestellte Gedenkstein für die im Jahr 1813 auf dem damaligen Johannisfriedhof bestatteten französischen Soldaten der Napoleonischen Kriege. „Bleibt nur zu hoffen, dass im selben Maße, wie hier etwas Neues entsteht, Zerstörungen und Müll zurückgehen“, so Werner.