Leere Ladenzeilen: Zeitz: Kommen Ein-Euro-Jobber in den leeren Bahnhof?

Zeitz/Elsteraue - Nach wie vor sucht die Stadt Zeitz nach Mietern für eine Wiederbelebung des Bahnhofsgebäudes. Die durch das Elsterhochwasser 2013 in Mitleidenschaft gezogene Immobilie soll mit 3,17 Millionen Euro Fluthilfe-Geldern saniert werden. Zwar gibt es bereits Mietinteressenten, rund 840 Quadratmeter des Areals sind allerdings noch unvermietet, heißt es auf der Webseite der Stadt Zeitz.

Diskutiert wurde zuletzt auch, ob die Zeitzer innovative Arbeitsfördergesellschaft (Ziag) aus ihren Räumlichkeiten im Tröglitzer Chemie- und Industriepark in den Bahnhof an der Elster umziehen könnte. Sinnvoll sei das aus Sicht von FDP-Stadtrat Jochen Schröder schon allein deshalb, weil die kommunale Tochtergesellschaft am Güterbahnhof eine Gerätehalle gemietet habe.

Die Ziag organisiert im Auftrag ihrer kommunalen Gesellschafter Zeitz, Elsteraue, Wethautal und Droyßiger-Zeitzer Forst Maßnahmen für Hartz IV-Empfänger. Derzeit sind mehr als 200 Personen aus dem gesamten Altkreis Zeitz in verschiedenen Programmen bei der Gesellschaft beschäftigt, erklärt Geschäftsführer Michael Gottschlich.

Denkbar sei ein Umzug in den Zeitzer Bahnhof prinzipiell schon, so Gottschlich. Geklärt werden müssten aus Sicht des Geschäftsführers dafür aber eventuelle Sicherheitsbedenken.

Die Ziag unterhält in ihren Räumen im Chemie- und Industriepark nicht nur Büros, sondern auch eine rund 400 Quadratmeter große Werkstatt inklusive zahlreicher Arbeitsgeräte. In Tröglitz sei das Ganze durch eine Alarmanlage ausreichend gesichert. „Außerdem gibt es einen Wachschutz“, so Gottschlich.

Macht Umzug der Ziag in den Bahnhof Zeitz Sinn?

Außerdem stellt der ehemalige Wirtschaftsförderungs-Experte der Zeitzer Verwaltung die Frage, ob ein Umzug der Ziag in den Bahnhof die Ziele erfülle, die die Elsterstadt mit dem Areal erreichen will. „Die übrigen Mieter stammen alle aus dem Bereich Einzelhandel“, stellt Gottschlich fest. Auch eine Autovermietung soll in den Zeitzer Bahnhof ziehen. Für eine kommunale Gesellschaft wie die Ziag ist das Gebäude deshalb nicht unbedingt eine logische Adresse.

Hinzu kommt aus Michael Gottschlichs Sicht: „Wir haben in Tröglitz hervorragende Arbeitsbedingungen.“ Wenn ein Umzug der Ziag den kommunalen Gesellschaftern sinnvoll erscheine, werde sich der Geschäftsführer dem nicht verstellen. Eine Nutzung des Bahnhofs als Interimslösung, bis andere Mieter gefunden sind, kann sich Gottschlich indes nicht vorstellen. „Das würde nur sinnlos Geld verbrennen“, so der 58-Jährige.

Die Ziag mbH wurde ursprünglich 1991 als Sanierungsgesellschaft zur Abwicklung des Hydrierwerkes gegründet. Heute ist sie Trägergesellschaft für geförderte Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung Arbeitssuchender. Die Stadt Zeitz hält 49 Prozent der Gesellschaft. Die Gemeinden Elsteraue, Droyßiger-Zeitzer Forst und Wethautal sind zu je 17 Prozent beteiligt. (mz)