1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Zeitz: Zeitz: Frauenhaus wird dank Möbelspenden eingeräumt

Zeitz Zeitz: Frauenhaus wird dank Möbelspenden eingeräumt

Von Angelika Andräs 04.04.2013, 13:26
Geschäftsführer Gerhard Wilhelm, Gesellschafterin Claudia Höfler-Löff und Hausleiterin Janina Bergk von der AmbuLife gGmbH Naumburg begutachten die gespendeten Möbel im zeitzer Frauenhaus.
Geschäftsführer Gerhard Wilhelm, Gesellschafterin Claudia Höfler-Löff und Hausleiterin Janina Bergk von der AmbuLife gGmbH Naumburg begutachten die gespendeten Möbel im zeitzer Frauenhaus. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ - Die AmbuLife gGmbH aus Naumburg ist der neue Betreiber des Frauenhauses in Zeitz. Mit der eigens gegründeten gemeinnützigen Gesellschaft soll der Betrieb dieser Einrichtung von den anderen Geschäftsfeldern abgegrenzt werden, wie Geschäftsführer Gerhard Wilhelm und Gesellschafterin Claudia Höfler-Loff erklärten. Der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) hatte sie am Mittwoch eingeladen. Kunze hatte sich seit der Schließung des von der Diakonie Naumburg-Zeitz gGmbH betriebenen Hauses im Sommer 2012 unermüdlich für eine Wiedereröffnung eingesetzt. Konzept und Gespräche mit AmbuLife überzeugten ihn. „Ich habe von Anfang an gesagt, sie kommen als Träger in Betracht.“ Viel lieber wäre es ihm, es würden keine Frauenhäuser mehr benötigt. „Aber die Realität ist anders und so bin ich froh, dass wir das Zeitzer Frauenhaus per Mietvertrag zum 1. April wieder eröffnen können.“

Bereits in der kommenden Woche will die erste Frau einziehen, zwei weitere Anfragen liegen vor. Damit wären drei von vier Plätzen besetzt, so viel zur Realität.

Die Leitung des Hauses wird in den Händen von Janina Bergk liegen. Die Sozialwissenschaftlerin arbeitete 2005 ein Jahr im Zeitzer Frauenhaus und lernte die Einrichtung kennen. Basierend auf diesen Erfahrungen will sie auch die künftige Arbeit ausrichten. „Wir wollen unterstützen, begleiten, betreuen, weiterleiten, spezielle systemische Beratung anbieten und Nachbetreuung gewährleisten“, sagte sie, „das besondere Augenmerk soll dabei auf den Kindern liegen, hier geht es darum herauszufinden, wo man bei ihnen den Gewaltkreislauf unterbrechen kann.“ Auch die Prävention soll wieder einen großen Raum einnehmen. Stemmen wird das Janine Bergk mit zwei Mitarbeiterinnen. Allerdings reicht die Kraft nicht, den 24-Stunden-Bereitschaftsdienst auch noch abzusichern. Hier hoffen sie wieder auf ehrenamtliche Helfer. Ein Gespräch mit der Kirchgemeinde habe allerdings nichts gebracht, wie Claudia Höfler-Loff sagte. Vielleicht melden sich aber ehemalige ehrenamtliche Helferinnen - oder neue auch direkt.

Heute werden im Frauenhaus kräftig Möbel gerückt. „Wir machen einen ersten großen Transport und holen Spenden ab“, bestätigte die Zeitzer Gleichstellungsbeauftragte Serena Reyes Fuentes und fügte an: „Wir müssen hier ein großes Dankeschön an die MZ-Leser sagen, die nach dem Aufruf so viele Möbel spendeten.“

Genau das war nämlich das Problem. Bei einem Besichtigungstermin in Vorbereitung der Wiedereröffnung im Januar war das Haus leer. Und das, obwohl bei einem gemeinsamen Rundgang mit der Diakonie „Punkt für Punkt festgelegt worden ist, was die Diakonie mitnimmt und was die Stadt im Haus behalten möchte - Küche, Betten, Schränke“, wie der Oberbürgermeister erklärte. Nur sei das Gesprächsprotokoll „nicht zeitnah“ bei der Diakonie eingegangen. Was durchaus ein Fehler des zuständigen Bereiches gewesen sei, so Kunze, aber andererseits sei alles genau abgesprochen gewesen. Am Ergebnis änderte alles nichts: Das Frauenhaus war leer, ohne Möbel. „Wir haben aber gesagt, das soll uns nicht aufhalten, wir müssen eine Lösung finden“, sagte Kunze, der zwar nicht mehr zurück, sondern nach vorn blicken möchte, aber nicht verhehlen kann, dass er unter dem Gedanken der Diakonie eigentlich etwas anderes verstehe und enttäuscht gewesen sei.

Gefreut hat er sich aber über die breite Unterstützung für das Zeitzer Frauenhaus und die Wiedereröffnung desselben. Unterstützung von der Sozialministerin über die Superintendentin bis zu den Bürgern, die Möbel spendeten. „Ganz explizit möchte ich der Kreistagsfraktion der Linken und Horst Heller für seinen persönlichen Einsatz danken, die uns auf dem politischen Feld im Kreistag maßgeblich unterstützt haben.“