Zeitz Zeitz: Entsetzen an der Zapfsäule
ZEITZ/MZ. - Die Preise an den Tankstellen der Region sind auf Steigflug. So überspringt der Literpreis Superbenzin die Rekordmarke von 1,50 Euro. "Am Morgen habe ich hier in Zeitz-Ost für 1,519 Euro getankt, wollte aber nur 15 Euro ausgeben. Auf meiner Rückfahrt von Jena nach Rehmsdorf musste ich leider wieder an die Tankstelle, doch ich hatte Glück und zahlte am Nachmittag drei Cent weniger", sagt Donnerstagnachmittag Uta Köhler. Die Studentin tanke in diesen Tagen nur, wenn es unbedingt sein müsse.
"Dieser Preis ist doch nicht mehr normal", ärgert sich Christine Seifert aus Tröglitz und hätte am liebsten einen großen Bogen um die Tankstelle gemacht. Aber sie musste mit ihrem Kind zum Arzt. "Ich fahre zu meiner Arbeit nur bis Bornitz und kann im Sommer das Fahrrad nehmen. Aber mein Mann muss jeden Tag bis nach Merseburg. Das geht mächtig ins Geld", fährt Frau Seifert fort. 20 Euro gibt sie am Nachmittag aus und hofft, dass die Preise möglichst bald wieder fallen.
20 Euro hat sich auch Toni Struckmann als Zahlungsgrenze gesetzt. "Ein halb voller Tank reicht, um von Zeitz nach Silbitz zur Arbeit zu kommen", sagt er. Nächste Woche hat er frei, da bleibt das Auto stehen. Vor vier Jahren sei er noch mit dem Moped gefahren. Damals kostete der Liter Benzin noch 1,14 Euro, das wisse der Zeitzer ganz genau. Vor einem Jahr lag der Preis für einen Liter Super bei 1,37 Euro, fiel im Februar auf 1,35 Euro, um im März auf 1,42 Euro zu schnellen. "Die hohen Preise haben wir jetzt seit Anfang Dezember", schätzt Katrin Dietze. Die Pächterin der Jet-Tankstelle in der Geußnitzer trifft es im Januar doppelt hart, denn zu Anfang des Jahres schauen die Kunden erfahrungsgemäß stärker aufs Geld. Zum einen müssten sie sich von den Weihnachtsausgaben finanziell erholen und zum anderen wären Versicherungen fällig.
"Wir haben deutlich weniger Tank-Kunden und damit zugleich weniger Kunden im Shop", sagt die Pächterin. Auf die Preisgestaltung habe sie jedoch keinen Einfluss. "Die Kassen werden automatisch von unserer Zentrale in Hamburg aus gesteuert. Der Preis kann sich mehrmals am Tag ändern, im Extremfall sogar mal während eines Tankvorganges", erklärt sie. Die junge Frau aus Thüringen pendelt dabei nicht nur zwischen ihrem Wohnort Gera und Zeitz. Sie betreibt in Jena eine weitere Tankstelle und fährt Konkurrenten ab, um Preise zu vergleichen. "150 Kilometer am Tag kommen da gut und gerne zusammen. Mich trifft es also ebenso", sagt Dietze. Die nächste Hürde kommt für sie mit der Einführung des neuen Sprits E 10.
Auch Daniel Ulbricht gehört zu den Pendlern. "Ich fahre täglich von Zeitz nach Zwickau, öfter mal zu Freunden nach Leipzig oder zu meiner Schwester nach Glauchau. Ich bin auf einen vollen Tank angewiesen", sagt Ulbricht. Er fährt ein Diesel-Fahrzeug, da liege der Literpreis für Treibstoff immer noch unter dem für Super-Benzin. Und der Verbrauch auf 100 Kilometer sei auch geringer. Trotzdem, über die aktuellen Preise ist der Mann alles andere als erfreut.
Ingrid und Wilfried Sachse aus Tröglitz sind zwar Rentner, doch fahren täglich ihren Enkel zur Schule. "Der Preis von 1,50 Euro geht unter die Gürtellinie. Gleich nach der Wende habe ich mal 80 Pfennige pro Liter bezahlt", ärgert sich Sachse.
Tipps zum Spritsparen gibt es unter anderem im Internet unter anderem über: