Zeitz Zeitz: Die Rongelieder und ihr unbekannter Autor

Zeitz/MZ - Die Rongelieder wurden 1845 in Stuttgart veröffentlicht. Die Sammlung politischer Lieder mit dem Titel „Rongelieder. Die religiösen Ideen der Gegenwart“ erschien in erster Auflage bei Dittmarsch und Comp. Die zweite Auflage brachte die Greiner’sche Buchdruckerei Stuttgart heraus. Ortlepp ist nicht als Autor genannt, die einzige Chance für ihn, der Zensur zu entgehen. Johannes Ronge war seinerzeit ein Kritiker der herrschenden katholischen Kirche, von ihm hat sich Ortlepp beim Verfassen der „Rongelieder“ inspirieren lassen.
„Die „Rongelieder“ stehen nur in wenigen deutschen Bibliotheken, der Name des Verfassers ist bis heute in den Katalogen nicht zu finden„, betont denn auch Roland Rittig bei der Übergabe des Buches. Manfred Neuhaus entdeckte demnach in einem Brief Ortlepps an einen Redakteur der Morgenzeitung in Hannover, einen Hinweis auf die anonym erschienenen „Rongelieder“ und konnte auf diese Weise Ernst Ortlepp als deren Autor identifizieren.
Neuhaus schenkte nun der Zeitzer Ernst-Ortlepp-Bibliothek eine äußerst seltene Ausgabe der „Rongelieder“. Das Widmungsgedicht für die Rongelieder veröffentlichte Ortlepp später unter dem Titel „Das Wort“. „Dieses Gedicht kann man als den Entwurf eines poetischen Programms lesen: das Wort ist ja das Werkzeug des Poeten und Aufklärers Ortlepp“, erläutert Roland Rittig.