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Zeitz Zeitz: Der Traum vom Elch

Von Angelika Andräs 23.12.2011, 17:13

Zeitz/MZ. - So sieht also Elch-Land aus! Und es befindet sich mitten in Zeitz, zumindest fast, in der Gaststätte "Torino" in der Badstubenvorstadt. Antonella Ferone wirbelt herum, holt hier den größten Elch, da den kleinsten, da einen von einem besonders lieben Freund, da einen aus Norwegen, einen aus den USA - man sinkt geradezu vom Elch geknutscht auf einen Stuhl und entdeckt auf dem Fensterbrett: Noch mehr Elche.

Mittlerweile muss man die Italienerin aus Florenz durchaus als leidenschaftliche Sammlerin bezeichnen. "360 Stück habe ich", erklärt sie und fügt rigoros an: "Ich sammle bis 500, dann will ich ins Guinness-Buch der Rekorde und höre auf." Ihre Chancen stehen gut. Sowohl, die 500 zu schaffen, als auch den Rekord zu erjagen. Im Guinness-Buch gibt es nämlich bisher nur zwei Weihnachtsrekord-Sammler. Einer sammelt Weihnachtsmänner, der andere Weihnachtskugeln. Antonella Ferone hatte eigentlich nie das ausgemachte Ziel, als Rekord-Sammlerin von Weihnachtselchen in die Geschichte einzugehen. Doch da bekam sie im Jahr 2000 ihren ersten Elch geschenkt. "Von Papa. Und nun bekomme ich immer nur Elche, nie etwas anderes, immer nur Elche", seufzt sie ein wenig theatralisch um gleich darauf zu strahlen und nun endlich den kleinsten ihrer allerliebsten Gefährten zu präsentieren: Vielleicht zwei Zentimeter groß, aus Muranoglas. Auch der ist ein Geschenk. Sie bekommt sie von Gästen und Freunden aus Zeitz, aus Meuselwitz, Altenburg, aber eben auch aus Wien, London, New York, Norwegen. "Manche kommen richtig mit Paket und per Post", meint sie lachend.

Zu Hause füllen die Elche ein ganzes Zimmer. "Ich habe ja auch Bettwäsche, Geschirr, Tischdecken", zählt sie auf. Jedes Jahr in der Weihnachtszeit ziehen sie um und bevölkern die Gaststube im "Torino". "Immer ab 8. Dezember", erklärt Antonella Ferone, "da beginnt in Italien die Weihnachtszeit, und bis zum 6. Januar." Das freut die Gäste. Kinder sind begeistert, vor allen von den Exemplaren, die Musik machen oder sich bewegen. Aber auch Große können sich dem Charme der witzigen Gesellen kaum entziehen. Namen haben sie nicht, aber dafür weiß ihre Sammlerin ganz genau, welchen Elch sie von wem oder woher hat. Antonella Ferone strahlt. Sammeln ist schön. Schließlich sammelt die 46-Jährige auch Gegenstände aus DDR-Zeiten, Engel und Geldstücke aus aller Welt. "Wenn ich so etwas bekomme, dann denke ich, das sind doch Geschenke, das muss irgendwo bleiben." Und in den zwölf Jahren, die es am 1. Januar werden, dass sie in Zeitz ist, da hat sie noch etwas "gesammelt": Jede Menge Freunde, Kumpel, Menschen, die sie mögen. Und wenn die ihr etwas schenken, dann wird das automatisch zum Sammelobjekt. Sagt sie und drückt dem Elch (auf Bitten des Fotografen) noch einen Kuss aufs Mäulchen. Ein anderer brummt "Merry Christmas" und bewegt Schaufeln und Schwanz, ein dritter tanzt auf dem Tisch, auf dem sie ihre Auswahl präsentiert, und ein halbes Dutzend schaut so liebenswert-verdreht, wie eben nur Elche schauen.

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann den Besuch der 360-Elche-Herde ja mit dem Weihnachtsspaziergang und einem Espresso verbinden. Oder? "Aber natürlich", ruft Antonella Ferone, "wir haben am 25. und 26. Dezember und dann bis Neujahr jeden Tag von 17.30 Uhr bis 23 Uhr auf. Auch Silvester, das passt gut für Familien." Wie die Elche. Aber man kann ihr ja auch einen mitbringen.