Zeitz Zeitz: Cavewoman philosophiert über die Spezies Mann
Zeitz/MZ. - Was geht einer selbstbewussten und modernen Frau im heiratsfähigen Alter unmittelbar vor dem Ja-Wort so alles durch den Kopf? In der satirischen Solo-Show Cavewoman lädt die Berliner Schauspielerin Stefanie B. Fritz das Zeitzer Publikum ein, als Heike, die ihren Tom heiraten will, mit ihm darüber laut nachzudenken. Richtig: Es geht im Grunde um die Geschlechterfrage. Involviert in die mehr oder weniger intakte Beziehung mit Tom, gibt Cavewoman Heike Tipps und Ratschläge "zur Haltung und Pflege eines beziehungstauglichen Partners", wie es augenzwinkernd im Programmheft heißt.
Die Schauspielerin Stefanie B. Fritz zieht dabei gut zwei Stunden lang als unverwechselbare Vollblut-Komödiantin und exzellente Kabarettistin alle Register ihres Könnens und hält den Spannungsbogen bis zum "Brautkleid"-Finale ihrer One-Woman-Show sehr hoch. "Es wird ein schöner Abend", verspricht sie dem zahlreich erschienenen Zeitzer Publikum und soll damit recht behalten, wie der ständige Szenenapplaus, Lachsalven, ja kollektive Brüller der vorzeitig geladenen großen "Hochzeitsgesellschaft" im Capitol zeigt.
In Serie nimmt Heike die kleinen und großen Schwächen der Spezies Mann aufs Korn. "So können Frauen sehr gut allein sein, Männer eher nicht." Das liege in der Natur der Sache. "Eva war ja schließlich im Paradies auch allein bis Adam kam", frotzelte sie. Um sogleich einen weiteren Nadelstich zu setzen: Die nackte Eva sei glücklich im Paradies gewesen, weil sie allein war und keine Vergleichsmöglichkeiten hatte. Wenn heute der Mann (nackt) vor'm Spiegel steht, da denke die Frau doch "na ja, verdient hat er's."
Und die Akteurin Heike teilt Szene um Szene - unter anderem auch in fiktiven Zwiegesprächen - weiter aus. Stichwort: Männer zum Einkauf schicken. Ihr Tom mache das ganz gern alleine schon. Komme er dann zurück, lobe sie ihn. Aber: Er bringe nicht mit, was auf der Liste steht. "Da ist etwas kaputt, da muss repariert werden - wie überhaupt das Thema Reparatur zum beziehungstauglichen männlichen Partner ein Lästerthema des Abends ist."
Als große Lachnummer improvisiert Fritz ein Einkaufs-Bilderrätsel speziell für die Herren im Saal. Die spielen den Ulk gern mit, liegen wie erwartet mit ihren Antworten aber ganz schön daneben. Die Tüte Milch wird als "Bier" und "Haus" oder der Apfel als "Birne" gesehen. Jetzt ist die Komödiantin wieder ganz in ihrem Element, korrigiert die Antworten lustig-süffisant und streichelt ironisch der Verletzten Seele.
Cavewoman spart weibliche "Tugenden" wie den Kleider-, Schuh- und Handtaschensammel- sowie den Fitness-Tick nicht aus und gibt aus der Sicht der Damenwelt dafür humorig-schlüssige und praktikable Erklärungen. So "atmet man beim Pilates das Fett einfach weg" und das Nordic Walking sieht sie als "nordisches Gehen am Stock". Die Beckenbodengymnastik empfiehlt sie auch Männern, vorausgesetzt, sie wüssten, dass sie auch einen Beckenboden haben.
Stefanie B. Fritz behandelt pointiert und urkomisch witzig und dabei mit großem körperlichen Einsatz viele weitere Beziehungsthemen zwischen den beiden Geschlechtern. Dabei "widerlegt" sie auch das uralte Vorurteil: dass Männer nicht zwei Sachen auf einmal machen können: "Er (der Mann) steht da, sagt nichts und schweigt."
Das Publikum applaudiert am Ende der Vorstellung begeistert der überragenden Schauspielerin Stefanie. B. Fritz für einen unterhaltsamen Abend.