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Zeitz Zeitz: Buttersäure in Zuckerfabrik ist Ursache des Gestanks

Von Angelika Andräs 25.09.2012, 12:59

Zeitz/MZ. - Buttersäure, die sich bei der Abwasseraufbereitung im Südzucker-Werk in Zeitz gebildet hat, ist verantwortlich für den üblen Gestank, der seit Tagen über Zeitz und dem Umland gelegen hat. Das erfuhr die MZ auf Nachfrage vom Landesverwaltungsamt, dessen Referat für Immissionsschutz, Chemikaliensicherheit, Gentechnik, Umweltverträglichkeitsprüfung den Hinweisen und Beschwerden nachgegangen war. "Der Gestank kommt offensichtlich doch von Südzucker", erklärte Gabriele Städter von der Pressestelle, "in den Erdkassetten ist wahrscheinlich eine zu hohe Konzentration an Buttersäure." Darüber habe Südzucker gerade das zuständige Referat in Halle informiert.

Wolfgang Bock, Betriebsleiter bei Südzucker, bestätigt das und sagt: "Wir möchten vor allem unser Bedauern aussprechen, dass es zu dieser Geruchsbelästigung gekommen ist. Ja, der Geruch kommt von hier. Aber einen solchen Vorgang hatten wir so in der Vergangenheit noch nicht." Um den Vorgang und den Vorfall besser zu verstehen, muss man wissen, was auf dem Rübenhof abläuft. Bock erklärt, was überhaupt geschehen ist und zur Buttersäurewolke über Zeitz geführt hat: Die angelieferten Rüben müssen gewaschen werden, so Bock. Das dazu benutzte Wasser werde in den so genannten Erdkassetten gesammelt, danach in einer zweistufigen Abwasserwaschanlage aufbereitet, ehe es als normales Abwasser in Richtung Weiße Elster geht. "In einem der Teiche ist uns im Prozess der Abwasseraufbereitung der pH-Wert abgesackt", so Bock. Die Folge war, dass sich als Ergebnis des dadurch einsetzenden Gärprozesses Buttersäure bildete. Etwa ein halbes Gramm pro Milliliter, sagt Bock. Das sei sehr wenig von der Konzentration her, doch der Gestank ist nichtsdestotrotz schon bei geringster Konzentration heftig. "Wir sind jetzt dabei, den ph-Wert wieder anzuheben", erklärt Bock, "und hoffen, dass in spätestens ein paar Tagen alles im normalen Bereich ist." Einige Zeit dürfte es dauern, den pH-Wert in dem nicht gerade kleinen Teich auf Normalwert zu bringen. Begonnen wurde bereits am Dienstag mit entsprechenden Maßnahmen.

Bei vorangegangenen Nachfragen hatte Südzucker noch angezweifelt, dass der Gestank etwas mit der Rübenkampagne zu tun haben könne. Was auch plausibel schien, da es sich nicht um den typischen süßlichen Geruch der Rübenverarbeitung handelte. Allerdings wurden nach Aussage von Werkleiter Philipp Schlüter bereits nach den ersten Beschwerden alle Prozesse untersucht, um sich als Verursacher tatsächlich auszuschließen. Nach über einer Woche, in der sich die Anrufe aus allen Zeitzer Stadtteilen häuften, aber auch aus dem Elstertal kamen, steht nun das Gegenteil fest. Die Rübenkampagne wird es nicht aufhalten. Und noch etwas hofft Wolfgang Bock: "Ich hoffe doch, dass wir dennoch gemeinsam ein schönes Zuckerfest feiern werden." Das steht am Samstag bevor. Und eine Bustour zum Gelände von Südzucker gehört zu den Angeboten.