Böse Überraschung Zeitz: Besitzer vom Hotel am Neumarkt ärgert Baupfusch

Zeitz - Im Hotel am Neumarkt in Zeitz gehen derzeit nicht nur Gäste, sondern auch Handwerker ein und aus. Der Grund sind Baumaßnahmen im Dachbereich des denkmalgeschützten Gebäudes.
Seit 2015 ist das Haus in Besitz von Leonhard Melzer und Partner Thomas Pain. Gemeinsam wollten sie die Tradition des Hauses fortführen, Übernachtungsmöglichkeiten anbieten und Gäste mit deutscher Küche bewirten.
Kalte Zimmer im Hotel Am Neumarkt sorgten für Gästebeschwerden
Monate nach dem Kauf allerdings tauchten die ersten Schwierigkeiten auf. „Wir haben uns immer gewundert, dass wir so viel Gas verbrauchen und es im Winter so extrem kalt im Haus ist“, erzählt Melzer. Auch Gäste hätten sich mehrfach beschwert, dass die Temperatur in den Zimmern zu niedrig sei.
Melzer und sein Partner gingen auf Spurensuche. Rein äußerlich sei der Zustand des Gebäudes in Ordnung gewesen. „Dann haben wir aber die Dachschrägen und Decken aufgemacht“, erinnert sich der Besitzer.
Böse Überraschung: Dämmung im Dach vom Hotel am Neumarkt fehlte teilweise komplett
Das Bild, das sich ihm dort bot, war für ihn wie ein Schock. Als Isolierung wurden in den Dachschrägen Dämmkeile verwendet, die lediglich mit dünnen Holzlatten befestigt wurden. Im Laufe der Jahre hielten die Latten der Last jedoch nicht stand, so dass die Dämmkeile teilweise heruntergefallen waren.
So fehlte in einigen Bereichen des Daches die Dämmung teilweise komplett. Noch schlimmer sah es laut Melzer im Inneren der Dachgauben aus. „Die waren alle nicht gedämmt, zum Teil nur mit Gipskartonplatten ausgelegt, so dass die Wärme komplett rausziehen konnte“, schildert er.
Auch in den Giebelwänden entdeckte er Mängel. Mit der Zeit hatten sich zwischen den Fachwerkfeldern dünne Spalten gebildet, da das Holz gearbeitet hatte. „Weil die Dämmung dahinter aber fehlte, konnte man von innen nach außen durchgucken“, so Melzer.
Pfusch am Bau: Neue Hotelbesitzer müssen notgedrungen das Dach sanieren
In der Folge zog Wind durch die Lücken, Wärme ging verloren und die Heizkosten stiegen in die Höhe. „Beim Kauf haben wir das alles nicht gesehen“, sagt Melzer. Seinen Kenntnissen zufolge ist das denkmalgeschützte Gebäude im Jahr 1991 saniert worden.
Er geht davon aus, dass die Dämmarbeiten damals nicht fachmännisch ausgeführt worden sind. Diese Aufgabe mussten die neuen Besitzer notgedrungen übernehmen. „Es dauert nun schon zwei Jahre, die ganzen Pfuscharbeiten wegzukriegen“, beklagt Melzer.
Es sei etliches an Arbeit zu tun, hinzu käme die Vor- und Nachbereitung - alles während des regulären Geschäfts. Denn während im Dachgeschoss Handwerksarbeiten verrichtet werden, geht der Hotelbetrieb weiter. Auch das Gasthaus im Erdgeschoss ist währenddessen geöffnet.
Reparaturen bei laufendem Betrieb: So schnell kehrt im Hotel am Neumarkt nicht wieder Ruhe ein
Der Aufwand ist für die Besitzer auch aus finanzieller Sicht nicht zu unterschätzen. Melzer überschlägt, dass die Baumaßnahmen insgesamt rund 8.000 Euro kosten werden. „Die Bereiche werden jetzt mit Papierflocken befüllt, damit wieder alles dicht ist.“
Ausgeführt werden die Arbeiten von einem Jenaer Unternehmen, das auf diese Art der Dämmung mit Zellulose spezialisiert ist. Der Besitzer hofft, dass die Arbeiten im April abgeschlossen sein werden. Ruhe kehrt so schnell aber nicht ein. Als nächstes stehe die Sanierung der Bäder und Zimmer auf dem Plan. (mz)