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Zeitz Zeitz: Anleitung zu selbstständigem Leben

Von IRIS RICHTER 18.10.2010, 18:17

ZEITZ/MZ. - Kerzengeschmückte Kürbisse verleihen dem Eingangsbereich der Tagesstätte des Hilfsvereins für psychisch kranke Menschen in der Zeitzer Zeppelinstraße eine heimelige Atmosphäre. Am Montag brannten die Lichter nicht nur für die zwanzig Klienten, die in der Einrichtung betreut werden, sondern auch für interessierte Besucher, die sich in den Räumen des Hauses umschauen konnten. Denn anlässlich des ersten bundesweiten Budgettages, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits am vergangenen Sonnabend ausrief, lud der Naumburger Hilfsverein, der seit 1996 in der ehemaligen Kindereinrichtung in der Zeitzer Zeppelinstraße eine Tagesstätte für Menschen mit seelischen Behinderungen betreibt, zum Tag der offenen Tür ein.

Und dafür hielten die Mitarbeiter auch reichlich Informationsmaterial rund um das persönliche Budget bereit. "Wir bieten ab sofort auch eine individuelle Budgetberatung an", erklärt Maik Hübner, einer von vier Ergotherapeuten der Einrichtung. Das persönliche Budget ist eine alternative, neue Leistungsform zu Sach- und Dienstleistungen, die dazu dient, behinderten Menschen mehr Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu geben. Und gerade diese Fähigkeiten will man den Besuchern der Tagesstätte auch während ihres Aufenthaltes vermitteln und so werden den Kranken neben Therapien auch eine große Anzahl von Beschäftigungs- und Hilfsangeboten unterbreitet. Es gibt eine Holzwerkstatt, eine kleine Töpferei, man kann sich im Korbflechten versuchen oder bei Seidenmalerei entspannen. Es gibt aber auch Schulungen für die Betroffenen, um die eigene Krankheit besser zu verstehen und zu lernen, mit ihr umzugehen und das eigene Leben besser zu bewältigen. "Für die meisten unserer Besucher, die aufgrund ihrer Erkrankung verrentet sein müssen, ist ein strukturierter Tagesablauf wichtig", berichtet Maik Hübner. Und so freut sich Dietmar Tamm, der seit sechs Jahren hier betreut wird, jedes Mal, wenn er seine Geschicklichkeit beim Töpfern beweisen kann. "Gerade stellen wir Weihnachtsfiguren für eine Schule in Bad Bibra her", berichtet Ergotherapeutin Yvonne Gempe, die für diesen Bereich verantwortlich ist. Solche kleinen Auftragsarbeiten seien wichtig, da man den Kranken damit das Gefühl gebe, dass ihre Arbeit sinnvoll ist. Welche Beschäftigungsangebote die Klienten im Haus in Anspruch nehmen, können sie dabei selber auswählen.